DigiSanté
DigiSanté ist ein vom Bundesrat initiiertes, zehnjähriges Programm (2025–2034) zur umfassenden Digitalisierung des Schweizer Gesundheitswesens. Es soll zentrale Herausforderungen wie Medienbrüche, mangelnde Interoperabilität und ineffizienten Datenaustausch beheben. Im Programm vorgesehen sind eine Fachgruppe Datenmanagement zur fachlichen Diskussion (FDMG) und ein Branchengremium zur Steuerung.
Das Branchengremium nimmt innerhalb des Programms DigiSanté eine strategische Schlüsselrolle ein. Anders als die Fachgruppe Datenmanagement (FDMG), die operativ und technisch ausgerichtet ist, steht das Branchengremium auf höchster Steuerungsebene im Organigramm des Programms und wirkt als zentrales Bindeglied zwischen Verwaltung und relevanten Akteuren des Gesundheitswesens.
Kernaufgaben und Bedeutung:
- Das Branchengremium bringt Perspektiven und Prioritäten aus dem Gesundheitssektor in die inhaltliche und zeitliche Priorisierung der DigiSanté-Vorhaben ein.
- Das Gremium stellt sicher, dass die Vielzahl an Leistungserbringern, Verbänden, Versicherern, Kantonen und Patientenorganisationen in den Entscheidungsprozess zur Ausgestaltung und Umsetzung eingebunden sind.
- Das Branchengremium unterstützt insbesondere dort, wo keine gesetzlich festgelegte Priorität besteht, durch fachlich und systemisch begründete Empfehlungen zu Investitionen und Umsetzungsreihenfolge.
Die Botschaft zum Verpflichtungskredit von DigiSanté hat 50 Vorhaben vorgesehen. Diese Vorhaben wurden nun gebündelt und in einer ersten Version dem Branchengremium präsentiert. In der folgenden Tabelle sind die heutig bekannten Projekte aufgelistet, welche im Rahmen von DigiSanté umgesetzt werden:
Projekt | Erweiterte Beschreibung |
Standards DigiSanté (SDS) | Aufbau interoperabler Datenstandards im Gesundheitswesen (u.a. FHIR-Profile), Identifikatorenkonzepte, Vorbereitung eines nationalen Interoperabilitäts-Testevents und Konzeption eines Standardisierungsinstituts. |
Semantische Standards | Einführung medizinischer Klassifikationen (ICD-11, CHOP-Revision), Aufbau einer Bundesstelle für semantische Interoperabilität zur besseren sektorübergreifenden Versorgung und Datenanalyse. |
Leistungserbringerregister (LeReg) | Öffentliches Register für ambulante Leistungserbringer nach KVG. Dient als Referenz für Versicherer, Kantone und Versicherte. Fokus liegt auf Transparenz und Schnittstellenfähigkeit. |
Organ- und Gewebespenderegister (OGReg) | Digitales Register zur Festhaltung des Spendewillens durch Bürger:innen. Einfache Abfrage durch Spitäler, Identifikation via e-ID. |
Spitalregister (SpiReg) | Nationales Register für alle stationären Gesundheitseinrichtungen mit definierten Schnittstellen zu kantonalen Systemen. Ziel ist die eindeutige Identifikation aller Spitalstandorte. |
Swiss Health Dataspace (SwissHDS) | Aufbau des digitalen Gesundheitsdatenraums mit technischen Basisdiensten für sicheren, sektorübergreifenden Datenaustausch (z.B. eMedikation). |
ePortale Gesundheit & Umwelt (ePGU) | Betrieb und Weiterentwicklung digitaler Fachanwendungen in Bereichen wie Strahlenschutz, Chemikalien, Tabak oder Cannabis – gebündelt in einer Plattforminfrastruktur. |
Autorisations Stupéfiants (AutoStup) | Digitalisierung von Bewilligungsprozessen für Behandlungen mit Diamorphin. Antragstellung und Kommunikation vollständig elektronisch. |
elektronische Plattform Leistungen (ePL) | Plattform zur digitalen Verwaltung und Prüfung von Arzneimittellisten (SL, MiGeL, AL) mit strukturiertem Datenaustausch (IDMP, FHIR). |
ISAK Relaunch (ISAKR) | Neues System zur digitalen Versicherungsaufsicht. Echtzeit-Einsicht in Aufsichtsdaten und bessere Datenqualität durch einheitliche Prozesse. |
Vigilanzmeldesystem Transplantation (VMS) | Meldesystem für unerwünschte Ereignisse bei Transplantationen. Ziel ist bessere Qualitätssicherung und Patientensicherheit. |
Swiss Organ Allocation System 4.0 (SOAS) | Technische Erneuerung des Systems zur Organzuteilung. Optimiert Wartung und Betrieb, verbessert Verfügbarkeit. |
Digitalisierung Gesuchseinreichung VGB | Elektronische Einreichung und Bearbeitung von Anerkennungsgesuchen ausländischer Berufsabschlüsse (Medizin & Psychologie). |
NASURE (Surveillance & Response) | Plattform zur epidemiologischen Überwachung und Krisenreaktion mit modernen Schnittstellen und interkantonaler Koordination. |
Spitalstationäre Gesundheitsversorgung (SpiGes) | Plattform zur Erhebung und Mehrfachnutzung von Spitaldaten. Fokus: Reduktion Doppelarbeit & Verbesserung der Datenqualität. |
Infoportal übertragbare Krankheiten (IDD) | Öffentliches Dashboard mit interaktiver Darstellung epidemiologischer Entwicklungen. |
Kostenmonitoring OKP | Aufbau eines Dashboards zur Überwachung der Gesundheitskosten in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP). |
Datenraum gesundheitsbezogene Forschung (DgF) | Rechtlich abgesicherter Rahmen für Sekundärnutzung medizinischer Daten für Forschung und Politik. |
Microdata Center (MDC) | Zentrale Plattform für gesicherten Zugriff auf BFS-Daten zur Sekundärnutzung mit Fokus auf Datenschutz und Skalierbarkeit. |
Common Services | Aufbau technischer Basisdienste (z. B. Authentisierung, Protokollierung) für wiederverwendbare Infrastrukturkomponenten. |
Für detailliertere Informationen stehen pro Projekt weitere Informationen auf der Website des Programms unter «Aktuelle DigiSanté Projekte» bereit.