Pauschalen im ambulanten Bereich auf der Zielgeraden
Das Projekt ambulante Pauschalen kommt voran, steht aber im Spannungsfeld verschiedener Ansprüche: Während die Tarifpartner auf eine rasche Genehmigung des TARDOC drängen, erarbeiten die Partner der «solutions tarifaires suisses AG» unter Hochdruck einen Tarifierungsvorschlag ambulante Pauschalen basierend auf reellen Kosten- und Leistungsdaten. Aktuell geht es verpflichtend darum, die beiden Projekte zu koordinieren, eine gemeinsame Lösung zu finden und diese per Ende Jahr dem Bundesrat einzureichen.
An den Aktivkonferenzen und Mitgliederveranstaltungen im September und Oktober haben wir Ihnen Einblick in den neuen Tarifierungsvorschlag «Ambulante Pauschalen» gegeben und den Projektstand aufgezeigt. Wir danken Ihnen in diesem Zusammenhang herzlich für Ihre Mitarbeit am Projekt.
Die Tarifpartner befinden sich in einem Spannungsfeld: Einerseits drängen die TARDOC-Partner (FMH, curafutura und MTK) auf eine rasche Genehmigung des TARDOC, um den veralteten Einzelleistungstarif TARMED abzulösen. Andererseits erarbeiten die Partner der «solutions tarifaires suisses AG» – santésuisse, FMCH und H+ – unter Hochdruck einen Tarifierungsvorschlag ambulante Pauschalen basierend auf reellen Kosten- und Leistungsdaten. Der Bundesrat seinerseits hat die TARDOC-Version 1.2 zur Überarbeitung zurückgewiesen und allen Tarifpartnern den Auftrag erteilt, TARDOC gemeinsam zu überarbeiten. Alle Tarifpartner haben sich im Frühjahr 2020 in einem Letter of intent gegenüber dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) verpflichtet, die beiden Tarifprojekte zu koordinieren, um eine gemeinsame Lösung einzureichen. H+ wird diese Verpflichtung einhalten und gleichzeitig einen Tarifierungsvorschlag ambulante Pauschalen per Ende 2021 einreichen, mit Hilfe dessen rund 70 Prozent der spitalambulanten Leistungen über Pauschalen abgerechnet werden können.
TARDOC-Verbesserungen schwierig umsetzbar
Das BAG hat in seinem Prüfbericht mehr als 100 Punkte aufgeführt, die aus Sicht des Bundesamtes verbessert werden müssen. H+ ist mit einer Mehrheit dieser Punkte einverstanden: es braucht substanzielle Verbesserungen. Dazu braucht es jedoch Zeit und Ressourcen, das haben selbst die TARDOC-Partner eingeräumt. H+ bringt sich als Tarifpartner und aufgrund des Engagements gegenüber dem Bundesrat mit Optimierungsvorschlägen ein und leistet so seinen Beitrag, um den TARDOC zu verbessern. Jedoch ist es an den TARDOC-Partnern, diese Vorschläge umzusetzen. H+ beteiligt sich, wie vom Bundesrat erwartet, an der Optimierung des TARDOC, treibt jedoch das eigene Pauschalen-Tarifprojekt «ambulante Medizin» mit voller Kraft voran, um Ende 2021 einen Tarifierungsvorschlag einreichen zu können. Denn aus Sicht von H+ gehört die Zukunft im Tarifwesen ambulanten DRG-Pauschalen, ergänzt durch einen Einzelleistungs- oder Zeittarif. Nur so wird es den Tarifpartnern gelingen, auch die ambulante Tarifstruktur jährlich durch Kosten- und Leistungsdaten der Leistungserbringer zu aktualisieren. Unser Lösungsansatz ist, sowohl Pauschalen für den ambulanten Bereich als auch TARDOC als Einzelleistungstarif einzureichen, für jene Leistungen, die sich über Pauschalen nicht abdecken lassen.
Enger Zeitplan: Meinung der Mitglieder ist wichtig
Seit der Lancierung des Projekts «Ambulante Pauschalen» ist allen Projektpartnern klar, dass es ein hochgestecktes Ziel ist, bis Ende 2021 eine Tarifierungsvorschlag für die ambulanten Pauschalen einzureichen. Die Arbeiten kommen gut voran und werden von einer Arbeitsgruppe wichtiger Spitäler und Kliniken begleitet, beispielsweise: Kantonsspital Aarau, Hirslanden, Universitätsspital Zürich, Hôpitaux universitaires de Genève, Kantonsspital Baselland, Kantonsspital Winterthur und Graubünden sowie Universitätskinderspital Beider Basel. Die Arbeitsgruppe von H+ wird laufend erweitert. Dennoch werden wir aufgrund des eng gesteckten Zeitplans gewisse Etappen parallel in Angriff nehmen. So ist beispielswiese nur eine Kurz-Vernehmlassung bei den H+ Mitgliedern vorgesehen, um vor allem relevante Inputs der zukünftigen Nutzer abzuholen und in die parallel weiterentwickelte Tarifstruktur einzuarbeiten.
Folgende Meilensteine sind in den kommenden Wochen und Monaten geplant:
- November: Kurz-Vernehmlassung bei den H+ Mitgliedern zur neuen Tarifstruktur und parallele Weiterentwicklung des Tarifierungsvorschlags.
- Bis Anfang Dezember: Integration von Inputs aus der Kurzvernehmlassung.
- Bis Ende Dezember: Weiterentwicklung und Bereinigung des Tarifierungsvorschlags.
- 31.12.2021: Einreichung des Tarifierungsvorschlags «ambulante Medizin» beim Bundesrat.
- Erstes Quartal 2022: Zurverfügungstellung des Simulationsgroupers, damit H+ Mitglieder Simulationen im neuen Tarifsystem mit den eigenen Daten. durchführen können.
- Erstes und zweites Quartal 2022: Überarbeitung des Tarifvorschlags auf Basis des Prüfberichts des BAG.
Systempräsentation: Video und Präsentation bald online
Am 26. Oktober 2021 hat die Systempräsentation der ambulanten Pauschalen vor Ort in Bern sowie online per Live-Stream stattgefunden. Die Präsentationen sowie das Video des Live Streams werden in Kürze auf der Website der solutions tarifaires suisses sa verfügbar sein.