H+ positioniert sich zu Mindestfallzahlen
Das neue H+ Papier zum Thema Mindestfallzahlen (MFZ) hält Grundlagen und die Position des Verbandes fest. Im Bewusstsein des politischen Willens bezüglich des Einsatzes von MFZ respektiert H+ ihre Anwendung zur Steigerung der Behandlungsqualität und Patientensicherheit. Die Anwendung soll sich jedoch an der Versorgungsrealität orientieren und darf die flächendeckende Notfall- und spitalbasierte Grundversorgung inkl. entsprechender Aus- und Weiterbildung nicht gefährden.
Mindestfallzahlen (MFZ) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Sie werden für bestimmte Eingriffe und diagnostische Verfahren als Kriterium in bestimmten kantonalen Leistungsaufträgen vorgegeben. H+ nahm das Thema an den Regionalen Meetings 2019 erstmals auf und diskutierte es zusammen mit den Mitgliedern. Diese teilten die Ansicht, dass MFZ zur Steigerung der Behandlungsqualität und nicht zur Strukturbereinigung eingesetzt werden sollten. Entgegen der eher zurückhaltenden Äusserungen zu den MFZ von H+ wünschten sich die Mitglieder, dass sich H+ in diesem Bereich positioniert.
Grundlagen geprüft und Position geschärft
Zusammen mit einer Arbeitsgruppe aus der Fachkommission Qualität hat H+ ein Grundlagenpapier inkl. der H+ Position erarbeitet und im Sommer 2021 den H+ Mitgliedern unterbreitet. Diese haben das Papier begrüsst und gar den Wunsch zu mutigeren Formulierung geäussert. Daraufhin ist das Papier teilweise geschärft und inhaltlich an die neuen Bestimmungen zu den Zulassungskriterien in der zwischenzeitlich verabschiedeten Verordnung über die Krankenversicherung (Art. 58d Abs. 4 KVV) angepasst worden.
Position verabschiedet
Der H+ Vorstand hat das Papier inkl. Position an seiner Sitzung vom 27. Oktober 2021 verabschiedet. Mit dem nun vorliegenden Papier ist es der Geschäftsstelle von H+ möglich, sich zu den MFZ zu positionieren und sich gegenüber den Partnern und Medien konkret zu äussern. Das Papier zeigt den normativen Rahmen und Anwendungsphasen von MFZ auf und betont deren Charakter als Surrogatparameter für Qualität (Ersatzgrösse).
H+ ist sich des politischen Willens bewusst, MFZ einzusetzen und respektiert die Anwendung zur Steigerung der Behandlungsqualität und Patientensicherheit. H+ fordert jedoch ein transparentes Vorgehen in den einzelnen Anwendungsphasen von MFZ, eine an der Versorgungsrealität orientierte Anwendung sowie den Einbezug der Leistungserbringer bei Festlegung, Prüfung und Evaluation. Zudem empfiehlt H+ entsprechende Rahmenbedingungen, damit MFZ sich in ihrer Wirkung entsprechend entfalten können, Fehlentwicklungen in der Patientenbehandlung und Versorgung vermieden und positive Anreize gestärkt werden können.
