Die Zahl der Hospitalisierungen in der Schweiz ist zwischen 1970 und 2015 von 651‘000 auf 1,4 Mio. gestiegen. Sie hat sich also innerhalb von 45 Jahren mehr als verdoppelt (+116%). Allein in den letzten 14 Jahren, von 2001 bis 2015, stiegen die Fallzahlen um 30%.
Bis 1994 hatte H+ (früher: VESKA) die Daten der Krankenhausstatistik selber erhoben und publiziert, wobei zuletzt die Datenlieferung nicht mehr lückenlos funktionierte. Ab 1994 wurde diese Aufgabe an das Bundesamt für Statistik übertragen. Die Übergabe verlief ebenfalls nicht reibungslos. Die Fallzahlen ab Ende der Achtziger Jahre sind daher teilweise hochgerechnet und ihr Verlauf ist deshalb nur bedingt aussagekräftig. Erst ab etwa 2000 sind die Daten wieder genügend verlässlich.
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2019 wurden 1,47 Mio. stationäre Fälle registriert. 46,5% davon waren geplante Eintritte und 44,5% traten ungeplant als Notfälle ein. Die Tendenz dieser beiden Eintrittsarten ist gegenläufig: Notfalleintritte nahmen zwischen 2001 und 2019 anteilsmässig um 11,5% zu, geplante Eintritte dagegen um 10,5% ab.
6,0% aller Eintritte waren Geburten. Dieser Anteil ist seit 2001 nahezu konstant. Zahlenmässig haben die Geburten jedoch deutlich zugenommen, nämlich um rund 25’000 oder 40% (vgl. Geburten und Kaiserschnitte).
Die Veränderungen zwischen 2008 und 2009 sind vermutlich durch statistische Effekte mitverursacht.
2019 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in Schweizer Spitälern und Kliniken 8,0 Tage. Das bedeutet eine Verringerung von 3,2 Tagen oder 29% gegenüber 2001. Die Aufenthaltsdauern in den verschiedenen Leistungsbereichen unterscheiden sich jedoch stark. Am kürzesten ist sie in der Akutsomatik (Grundversorgung) mit 5,2 Tagen, am längsten in der Psychiatrie mit 33,5 Tagen. Die Rehabilitation weist durchschnittlich 23,9 Tage auf. In allen Leistungsbereichen ist zwischen 2001 und 2019 eine Abnahme zu verzeichnen (Grundversorgung -4,2 Tage, Zentrumsversorgung -2,8 Tage, Rehabilitation -1,8 Tage und Psychiatrie -4,7 Tage).
Die abrupte Senkung von 2014 auf 2015 ist weitgehend auf statistische Effekte zurückzuführen, da der Austrittstag nicht mehr mitgezählt wird.
Die Entwicklung der Pflegetage seit Ende des Zweiten Weltkrieges lässt sich wie folgt beschreiben: In einem Zeitraum von rund dreissig Jahren wuchs die Zahl der Pflegetage zwischen 1947 und 1982 stetig und verdoppelte sich von 11,6 Mio. auf 23,2 Mio. Der Wachstumsphase folgte eine rund 30-jährige Abbauphase. Bis 2015 sank mit 11,6 Mio. Pflegetagen die Anzahl praktisch auf das Niveau Anfang der 1940-er Jahre. Dies entspricht einer Reduktion um 50% gegenüber 1982.
Die Gründe für die Wachstumsphase liegen primär in der Bevölkerungszunahme. Diese erzeugte eine verstärkte Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und einen entsprechenden Ausbau der Spitalstrukturen. Die Redimensionierung erklärt sich unter anderem auch durch den medizinisch-technischen Fortschritt und die damit verbundene Reduktion der <link internal-link internal link in current>durchschnittlichen Aufenthaltsdauer im Spital. 1982 betrug diese 25,4 Tage, 2015 nur noch 8,3 Tage. Damit einher ging auch ein Abbau der Spitalstrukturen (vgl. <link internal-link internal link in current>Anzahl Spitäler/Spitalbetten).
Die Datenlage für die Neunzigerjahre ist dürftig; die Werte für die Jahre 1995–1997 sind hochgerechnet. Die Grafik gibt die Realität daher in diesem Zeitabschnitt nur näherungsweise wieder.
Die abrupte Senkung von 2014 auf 2015 ist weitgehend auf statistische Effekte zurückzuführen, da der Austrittstag nicht mehr mitgezählt wird.
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Verletzungen waren in Akutspitälern 2019 der häufigste Grund für Spitaleintritte. Spitäler und Kliniken registrierten 189’778 Fälle oder 13,1%. Männer (94'710 Fälle) und Frauen (95‘068 Fälle) waren fast gleich oft betroffen. Die Gruppe umfasst Körperverletzungen, Verbrennungen oder Verätzungen, Erfrierungen, Vergiftungen sowie andere Folgen äusserer Ursachen, aber auch Komplikationen bei Eingriffen und Behandlungen. Auch Spätfolgen von Verletzungen, Vergiftungen und sonstigen Auswirkungen äusserer Ursachen zählen dazu.
Die zweithäufigste Diagnosegruppe betraf Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems und des Bindegewebes (176’798 Fälle bzw. 12,2%), wobei Frauen, insbesondere über 70-jährige, klar häufiger betroffen waren als Männer (99‘109 vs. 77’689 Fälle).
Herz-Kreislauf-Krankheiten bildeten mit 155‘499 Fällen (10,7%) die dritthäufigste Gruppe. Sie wurden bei Männern (91’073 Fälle) klar häufiger diagnostiziert als bei Frauen (64’426 Fälle).
Frauen traten am häufigsten aufgrund von Schwangerschaft und Geburt in Spitäler ein (100‘387 Fälle), am zweithäufigsten wegen Muskel-Skelett-Krankheiten und am dritthäufigsten wegen Verletzungen. Bei Männern waren Verletzungen der häufigste Eintrittsgrund vor Herz-Kreislauf-Krankheiten und Muskel-Skelett-Krankheiten.