Interprofessionelle Peer Reviews

Interprofessionelle Peer Reviews gewinnen im Rahmen der kontinuierlichen Qualitätssicherung im Gesundheitswesen an Bedeutung. Das Peer Review ist ein bewährtes und unbürokratisches Verfahren, um unter Einbezug von externen Fachpersonen Patientenfälle retrospektiv zu analysieren, im kollegialen Austausch zu besprechen und – falls notwendig – gemeinsam Qualitätsverbesserungsmassnahmen zu erarbeiten. Ziel ist es, einen kontinuierlichen internen Verbesserungsprozess auszulösen und eine Sicherheitskultur in den teilnehmenden Spitälern und Kliniken zu etablieren.

Allianz Peer Review CH fördert interprofessionelle Peer Reviews

Gemeinsam mit der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) und der Schweizerischen Vereinigung der Pflegedienstleiter/-innen Swiss Nurse Leaders (SNL) fördert H+ national einheitliche und interprofessionelle Peer Reviews basierend auf Routinedaten. In der Akutsomatik dient als Grundlage für die interprofessionellen Peer Reviews das in Deutschland bereits etablierte IQM Peer Review Verfahren, das 2014/15 den Bedingungen in Schweizer Spitäler und Kliniken angepasst worden ist und 2016 in den Institutionen standardmässig eingeführt wurde. Für die Psychiatrie ist ein analoges Verfahren erarbeitet worden. Das Projekt «Interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie» wurde 2022 mit der Durchführung und Evaluation der Pilot-Reviews beendet und geht 2023 in den Regelbetrieb über.

Die Allianz Peer Review CH (H+, FMH und SNL) empfiehlt die IQM Mitgliedschaft und Teilnahme an der H+ Branchenlösung Interprofessionelle Reviews Psychiatrie.

Zahlreiche Schweizer Akutspitäler und Kliniken sind Mitglied der deutschen Initiative Qualitätsmedizin (IQM), lassen Indikatoren aus Routinedaten auswerten (z.B. Mortalitätsraten) und vergleichen ihre Ergebnisse intern mit anderen IQM-Mitgliedskliniken. Bei statistischen Auffälligkeiten in den Ergebnissen können Spitäler und Kliniken die Ursachen dafür mit Hilfe von Analysemassnahmen des internen Qualitätsmanagements (z.B. MoMo-Konferenzen und Selbstreviews) oder mit externer Unterstützung mit Hilfe eines Peer Reviews aufklären.

Ablauf Interprofessionelle Peer Reviews

IQM Mitgliedschaft

Die IQM Mitgliedskliniken signalisieren Bereitschaft zur kontinuierlichen Qualitätsverbesserung. Sie stellen sich den drei Grundsätzen:

  • Qualitätsmessung auf Basis von Routinedaten,
  • Transparenz der Ergebnisse durch deren Veröffentlichung,
  • Qualitätsverbesserungen durch Peer Review Verfahren.


Um eine generelle gesetzliche Pflicht zur Durchführung von Peer Reviews zu vermeiden, empfiehlt die Allianz Peer Review CH (H+, FMH, Swiss Nurse Leaders) denjenigen Spitälern und Kliniken, die sich IQM noch nicht angeschlossen haben, die Mitgliedschaft direkt bei der IQM Initiative Qualitätsmedizin e.V. zu beantragen.

Seit 2023 können Schweizer Psychiatriekliniken freiwillig am interprofessionellen Review-Verfahren teilnehmen. Die teilnehmenden Kliniken verbessern und sichern damit die Qualität im eigenen Arbeitsumfeld.

Ablauf Interprofessionelle Reviews Psychiatrie 
Der H+ Vorstand hat die Geschäftsstelle von H+ beauftragt, die Interprofessionellen Reviews Psychiatrie ab 2023 als Branchenlösung anzubieten und ermöglicht damit auch den Spitäler und Kliniken aus dem Fachbereich Psychiatrie, interprofessionelle Reviews als Qualitätssicherungsmassnahme auf nationaler Ebene durchzuführen. H+ und die Kliniken werden von einer Fachkommission, einer Fachgruppe wie auch vom Auswertungsinstitut w hoch 2 unterstützt.

Mittels Teilnahmevereinbarung stimmen die Psychiatriekliniken den Grundsätzen des Verfahrens zu und können sämtliche Leistungen der Branchenlösung nutzen. Die Inhalte des Verfahrens, die Rechte und Pflichten der Koordinationsstelle, Fachkommission und Fachgruppe sowie die Finanzierungsgrundsätze sind dem Organisationsreglement, der Teilnahmevereinbarung sowie dem Gebührenreglement zu entnehmen.

Aktuell nehmen folgende Kliniken am interprofessionellen Review-Verfahren in der Psychiatrie teil:

  • CHUV
  • Clienia Littenheid AG
  • Clienia Schlössli AG
  • Centre Neuchâtelois de Psychiatrie (CNP)
  • Hôpitaux universitaires de Genève (HUG)
  • Integrierte Psychiatrie Winterthur (IPW)
  • Klinik Barmelweid
  • Luzerner Psychiatrie (LUPS)
  • Modellstation SOMOSA
  • Privatklinik Hohenegg AG
  • Psychiatrie Baselland 
  • Psychiatrische Dienste Graubünden (PDGR)
  • Réseau fribourgeois de santé mentale (RFSM)
  • Sanatorium Kilchberg AG
  • Triaplus AG
  • Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel (UPK Basel)
  • Psychiatrische Universitätsklinik Zürich (PUK)


Am Mittwochnachmittag, 15. März 2023, fand eine Informationsveranstaltung statt.

Kontakt

Isabelle  Praplan

Isabelle Praplan

031 335 11 21
E-Mail