Nationale Koordination von Intensivstationen: Konzept in Kraft

Die Akteure des Gesundheitswesens haben zusammen mit dem Koordinierten Sanitätsdienst (KSD) ein Konzept zur nationalen Koordination von Intensivpflegebetten verabschiedet. Dieses tritt ab sofort in Kraft. Für die optimale Umsetzung des Konzepts ist eine zweimal tägliche Aktualisierung der Bettenkapazitäten der Intensivpflegestationen (IPS) an die IES-Plattform des KSD zwingend. H+ bitte die H+ Mitglieder um Mithilfe.

Der Koordinierte Sanitätsdienst (KSD) hat zusammen mit den Akteuren des Gesundheitswesens ein Konzept erarbeitet, mit Hilfe dessen ein massiver Zustrom von Patienten in Intensivpflegestationen während der COVID-19-Pandemie national koordiniert werden kann. H+ hat an diesem Konzept mitgewirkt. Das Konzept wurde am Dienstag 27. Oktober von den beteiligten Organisationen verabschiedet. Aufgrund der aktuellen Lage tritt es ab sofort in Kraft.

Die nationale Koordination der Intensivstationen (Koordinationsstelle) soll sicherstellen, dass die akuten Bedürfnisse mit dem Einsatz und der Nutzung der begrenzt verfügbaren Ressourcen optimal abgeglichen werden. Dies umfasst insbesondere die optimale Ausnutzung aller intensiv-medizinischen Behandlungskapazitäten, d.h. der jeweiligen Plätze auf Intensivpflegestationen und der verfügbaren Transportmittel für Intensivpflegepatienten. Die Koordinationsstelle soll subsidiär eingesetzt werden und ersetzt somit keines der existierenden Netzwerke und Abkommen unter den Intensivstationen Spitälern und Kantonen, sondern unterstützt und ergänzt diese, wenn die Kapazitätsauslastung die Funktionsfähigkeit dieser Netzwerke in Frage stellt. Erst wenn die eingespielten Kanäle innerkantonal oder regional eine Patientenverlegung oder einen Kapazitätsausgleich nicht mehr ermöglichen, wenden sich die Verantwortlichen der Intensivstationen für überregionale oder schweizweite Verlegungen und Kapazitätsausgleich an die nationale Koordinationsstelle. Die Verantwortung für die Triage, Aufnahme und Verlegung von Patienten bleibt immer vor Ort beim jeweiligen Spital und seiner Intensivpflegestation.

Vierstufiges Modell stellt optimale Koordination sicher
Die Verteilung von Patienten erfolgt nach einem vierstufigen Modell, welches in der ersten Stufe vorsieht, dass Patienten zunächst in der eigenen Region (Kanton) verteil werden sollen. Erst bei Auslastung und Überlastung der eigenen Intensivpflegestation und Intermediatecare Units kann über die Koordinationsstelle eine Verlegung auf andere Regionen angefragt werden.

Es versteht sich von selbst, dass in dieser besonderen COVID-19-Situation in einem Spital zunächst alle Möglichkeiten (Verschieben von nicht dringlichen Eingriffen, Behandlung in Intermediate Care Units) ausgeschöpft werden müssen, um COVID- und dringend behandlungsbedürftige Nicht-COVID-19-Patienten zu behandeln, bevor eine Verlegung stattfinden kann. In den meisten Kantonen gibt es dazu bereits Konzepte und Szenarien. Das aufnehmende Spital hat sich vor der erstmaligen Verlegungszusage für einen durch die Koordinationsstelle vermittelten COVID-19-Patienten mit der im Kanton zuständigen Behörde abzusprechen

Das Konzept «Nationale Koordination bei massivem Zustrom von Patienten in Intensivpflegestationen während der COVID-19-Pandemie» inklusive aller Details finden Sie auf der Website des KSD.

Meldung der Bettenkapazitäten als zentrales Element
Damit die Koordination optimal funktionieren kann, ist die zweimal tägliche Meldung der Bettenkapazitäten der Intensivpflegestationen an die Plattform IES des Koordinierten Sanitätsdienstes zentral. Um auf den neuen Aktualisierungsrhythmus aufmerksam zu machen, hat der KSD am Dienstag 27.10.2020 ein Schreiben mit genauen Instruktionen zur Erfassung von freien Betten und der Anzahl COVID-19-Patienten an alle Schweizer Spitäler verschickt. H+ und die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) unterstützen diese für die Bewältigung der COVID-19-Epidemie dringend benötigte Datenerfassung.

Bisher wurden die Anzahl COVID-19-Patienten und die Bettenkapazitäten auf den Intensivpflegestationen zweimal wöchentlich auf der Plattform IES des KSD erfasst. Aufgrund der rasanten Entwicklung der Epidemie werden die Daten auf sämtliche Bettenkapazitäten (Intensivpflegestationen und Intermediate Care Units) in allen Schweizer Spitälern für Erwachsene und Kinder ausgedehnt und zweimal täglich erfasst. Damit wird eine aktuelle gesamtschweizerische Übersicht über die Entwicklung der Pandemie gewonnen. Diese Übersicht ist für eine effiziente Allokation der begrenzten Behandlungs- und Materialkapazitäten unabdingbar. H+ ruft alle seine Mitglieder auf, sich an der Datenerfassung zu beteiligen. Auf eine genaue und überprüfte Eingabe der Daten ist besonders zu achten.

Bei Fragen oder anderen Anliegen können Mitglieder den KSD wie folgt kontaktieren:
Tel. 058 464 27 30; E-Mail: sanko-ksd.astab[at]vtg.admin[dot]ch

H+ bedankt sich für Ihr Engagement zugunsten einer bestmöglichen Versorgung der Bevölkerung in diesen schweren Zeiten.