Antibiotikaresistenzen: Trotz Fortschritten bleiben weitere Anstrengungen notwendig

Der neue Swiss Antibiotic Resistance Report 2024 (SARR 2024) zeigt auf, dass der Einsatz von Antibiotika, insbesondere in der Veterinärmedizin, weiter abnimmt. Gleichzeitig weist der Bericht weiteren Handlungsbedarf beim korrekten Einsatz von Antibiotika und bei der Bekämpfung von Resistenzen aus. 

Antibiotika müssen so gezielt und sparsam wie möglich eingesetzt werden, um die Bildung von Resistenzen zu minimieren und die Wirksamkeit dieser wichtigen Medikamente langfristig zu sichern. Die Auswertung zum Einsatz von Antibiotika in der Veterinär- und Humanmedizin mit Daten bis 2023 zeigt auf, dass die erfreuliche rückläufige Entwicklung beim Einsatz sogenannter kritischer Antibiotika fortgesetzt wurde. Diese Antibiotika haben ein hohes Potential zur Resistenzbildung und sollen daher nur bei bestimmten Infektionen eingesetzt werden. Für diese Antibiotika ist in der Humanmedizin seit 2014 insgesamt eine Reduktion von 26 Prozent erzielt worden. Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern schneidet die Schweiz somit gut bis sehr gut ab.

Einsatz von Antibiotika: Anstieg auf das Niveau von 2019
Während der Einsatz von Antibiotika in der Veterinärmedizin insgesamt sinkt, ist er in der Humanmedizin nach der COVID-19 Pandemie wieder auf ein ähnliches Niveau wie 2019 angestiegen. Bei rund 20 Prozent der Verschreibungen von Hausärzt:innen wurden Antibiotikaklassen eingesetzt, die gemäss nationalen Richtlinien nicht empfohlen werden. Ebenso halten sich regionale Unterschiede hartnäckig – in der Deutschschweiz werden wesentlich weniger Antibiotika eingesetzt als in der lateinischen Schweiz. 

Stabilisierung der Resistenzraten
Die Resistenzlage zeigt in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Entwicklungen. In den letzten Jahren hat jedoch insgesamt eine Stabilisierung der Resistenzraten stattgefunden. Problematische Erreger werden weiterhin engmaschig überwacht, sowohl in der Humanmedizin als auch im Veterinärbereich. Dafür werden auch Methoden wie die Genomsequenzierung genutzt, um Übertragungswege besser zu verstehen. Um die Fortschritte beim Antibiotikaeinsatz und der Resistenzbekämpfung nachhaltig fortzuführen und die gute Ausgangslage der Schweiz langfristig zu sichern, ist es entscheidend, dass Behörden, Fachpersonen und Institutionen weiterhin aktiv Verantwortung übernehmen.

One-Health-Ansatz des Bundes: Mensch, Tier, Landwirschaft und Umwelt
Die beobachteten Trends aus der Überwachung haben auch die Entwicklung des One Health-Aktionsplans StAR 2024-2027, der diesen Sommer vom Bundesrat lanciert wurde, massgeblich beeinflusst. Damit stärkt der Bund die seit 2016 im Rahmen von StAR erfolgreich umgesetzten Massnahmen und verfolgt den One-Health-Ansatz weiter, da Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt gleichermassen von Antibiotikaresistenzen betroffen sind.

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Marianne  Steimle

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