Änderung des Berufsbildungsgesetzes: Was sind die kritischen Punkte?

Der Bundesrat hat eine Vernehmlassung zu vier Änderungen des Berufsbildungsgesetzes lanciert, welche die eidgenössischen Abschlüsse der höheren Berufsbildung stärken soll. Für H+ sind mehrere Massnahmen jedoch nicht auf die Gesundheitsberufe zugeschnitten und benötigen branchenspezifische Ausnahmeregelungen, um nicht kontraproduktiv zu wirken. 

H+ unterstützt das Ziel des Bundesrats, die Attraktivität der höheren Berufsbildung zu stärken. Dies ist eine wichtige Massnahme zur Sicherung des Fachkräftebedarfs und der Attraktivität der Berufsbildung in allen Branchen, so auch im Gesundheitswesen. Die Vernehmlassung läuft seit dem 14. Juni 2024 und endet am 4. Oktober 2024. 

Zwei problematische Massnahmen
Aus Sicht von H+ sind für die Spitäler und Kliniken zwei Massnahmen problematisch:

  • Dies ist zum einen die in der Vorlage vorgeschlagene Einführung der englischsprachigen Titelzusätze «Professional Bachelor und Professional Master» ergänzend zum bestehen Titel der Höheren Berufsbildung (z.B. Dipl. Pflegefachfrau HF). Wird dies so umgesetzt wie im Gesetz vorgesehen, hat die Gesundheitsbranche vor allem Nachteile, denn diplomierte Pflegende mit einem höheren Fachschuldiplom werden kaum verstehen, warum die deutlich tiefer qualifizierten Fachpersonen in Langzeitpflege und Betreuung ebenfalls einen «Professional Bachelor» in ihrem eidgenössischen Fachausweis führen dürfen. Zudem kann es zu Verwechslungen bei Bewerbungen kommen. H+ fordert daher, die englischsprachigen Titelzusätze nur auf der Stufe HF und Höherer Fachprüfung zu verwenden.
  • Nicht besser sieht es zum anderen bei der geplanten Abschaffung der eidgenössischen Anerkennung der Rahmenlehrpläne «NDS HF» aus. Diese Flexibilisierung mag aus Sicht mancher Bildungsanbieter erfreulich sein – für die Spitäler und Kliniken bedeutet sie eine Bedrohung der Qualität und einen Verlust der eidgenössischen Anerkennung der so wichtigen Nachdiplomstudiengänge in Anästhesie-, Intensiv- und Notfallpflege. Zudem steht ihre Finanzierung auf dem Spiel. H+ lehnt diese Veränderung ab und fordert einen Prüfauftrag, welche eidgenössischen Regulierungen zu treffen sind und wie die Finanzierung zu sichern ist.   

H+ hat in seiner Stellungnahme diese Punkte aufgegriffen und Bedingungen für eine adäquate Umsetzung gefordert. Bei Fragen und Rückmeldungen wenden Sie sich bitte an Ines Trede, Leiterin Bildung H+.

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