Quo vadis, Schweizer Gesundheitssystem? Fragen und Antworten am H+ Kongress 2023

Gemeinsam das Rätsel knacken: Rund 250 Teilnehmende haben sich am H+ Kongress den aktuellen Herausforderungen des Gesundheitswesens gestellt. Spannende Einblicke boten unter anderem Bundesrat Guy Parmelin sowie Nationalrätin und H+ Präsidentin Regine Sauter.

«Die Schweiz hat eines der besten – wenn nicht sogar das beste – Gesundheitswesen der Welt»: Mit diesen klaren Worten eröffnete H+ Präsidentin Regine Sauter den H+ Kongress im Casino Bern am 9. November 2023. Rund 290 Teilnehmende lauschten spannenden Referaten und Podiumsdiskussionen zu den aktuellen Herausforderungen des Schweizer Gesundheitssystems. Letzteres gleicht zuweilen einem Zauberwürfel und gibt etliche Rätsel auf: Lösungen dazu haben Referent:innen, Podiumsteilnehmende und Besuchende am Kongress gemeinsam gesucht – und zumindest in Ansätzen auch gefunden.

Nationalrätin und H+ Präsidentin Regine Sauter forderte beispielsweise, dass wir – exzellentes Gesundheitssystem hin oder her – die Kosten im Griff haben müssen und auch die Leistungserbringer dazu einen Beitrag zu leisten haben: «Politik und Gesellschaft stehen vor grossen Herausforderungen und wir müssen der aktuellen Diskussion um die Tariffragen eine hohe Bedeutung beimessen.»

«Der Wahrheit verpflichteter Umgang mit den Kosten»
Ähnliche Themen beschäftigen Lukas Engelberger, GDK-Präsident, der am H+ Kongress sein Referat dem Thema «Sorgen und Anliegen aus kantonaler Sicht» widmete und sich auch zum brandaktuellen Thema der Finanzierung Gedanken machte: «Wir brauchen die ambulanten Pauschalen und einen der Wahrheit verpflichteten Umgang mit den Kosten». Die Tarife müssten so ausgestaltet sein, dass ein effizient arbeitendes Spital kostendeckend finanziert ist.

Lösungswege für eine wirksame Finanzierung
Eine hitzige Debatte entfachte sich zwischen Stefan Felder, Professor für Health Economics an der Universität Basel, und Pierre-Yves Maillard, Nationalrat und Präsident des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) zum Thema «Lösungswege für eine wirksame Finanzierung.» Sie stellten sich der Frage, inwiefern und wie stark sich der Staat bei der Finanzierung einmischen sollte und welche Verantwortung dabei den Spitälern und Kliniken zukommt. Auch wenn die Differenzen in dieser Frage am Kongress nicht gelöst werden konnten, hat sich einmal mehr gezeigt: Diese Diskussionen müssen geführt werden, um tragfähige Kompromisse zu finden.

«Hohe Ausgaben gehen mit hoher Qualität einher»
«12,7 Prozent der Schweizer Arbeitsplätze stehen in einem Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen. Dies ist vor allem auf die demografische Entwicklung, die Diversifizierung der Gesundheitsdienste und den leichteren Zugang zur Gesundheitsversorgung zurückzuführen», sagte Bundesrat Guy Parmelin anlässlich seines Referats am H+ Kongress.

Der Wirtschaftsminister setzt sich aktiv für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Gesundheitsbranche ein. Er wolle sicherstellen, dass alle Schweizer:innen weiterhin von einer qualitativ hochwertigen Pflege profitieren können. Die COVID-19-Pandemie habe zwar hohe volkswirtschaftliche Kosten mit sich gebracht, jedoch auch gezeigt, was für eine exzellente Gesundheitsversorgung die Schweiz habe. «Der Pflegeberuf hat es verdient, dass man in ihn und vor allem in die Ausbildung der Pflegeberufe investiert.»

«Rückblickend können wir sagen, dass wir in der Schweiz die Pandemie gut überstanden haben», betonte der Bundesrat. Die Schweiz habe wirksame Impfstoffe hervorgebracht und dies stehe für den grossartigen Innovationsstandort Schweiz. Abschliessend wies er darauf hin, dass nur wenige Länder so viel in ihr Gesundheitssystem investieren würden wie die Schweiz, nämlich 83,2 Milliarden Franken im Jahr 2020. «Hohe Ausgaben und hohe Qualität gehen einher», sagte Bundesrat Guy Parmelin.

Ein grosser Dank geht an die Schweizerische Post, die als Premium Sponsor den H+ Kongress ermöglicht hat.

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Aurel  Köpfli

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