Krebsregistrierungsgesetz: Evaluation zeigt Handlungsbedarf bei Digitalisierung und Koordination

Fünf Jahre nach Inkrafttreten des Krebsregistrierungsgesetzes (KRG) liegt die begleitende Evaluation durch INFRAS vor. Die Resultate zeigen Fortschritte in der Datenerfassung, aber auch deutlichen Optimierungsbedarf bei der Digitalisierung, Informationspflicht und Steuerung. Das BAG und die GDK planen gezielte Weiterentwicklungen. H+ begleitet die laufenden Prozesse aktiv.

Seit dem 1. Januar 2020 regeln das Krebsregistrierungsgesetz (KRG) und seine Verordnung (KRV) die systematische Erfassung von Krebserkrankungen in der Schweiz.

Eine von INFRAS durchgeführte Evaluation im Auftrag des BAG zeigt: Die flächendeckende Registrierung funktioniert, alle Kantone führen ein Krebsregister. Auch die Datenqualität und der Schutz der Patientendaten haben sich verbessert. Dennoch bestehen Herausforderungen, insbesondere bei der Digitalisierung, der Meldequalität und der Umsetzung der Informationspflicht.

Fünf Empfehlungen für die Zukunft
Die Evaluation formuliert fünf zentrale Empfehlungen:

  1. Vision und Ziele konkretisieren: Es fehlt ein gemeinsames Zielbild, wofür die Daten genutzt werden sollen. Die NKRS soll in Abstimmung mit dem nationalen Krebsplan 2025-2032 ein solches Konzept erarbeiten.
  2. Digitalisierung vorantreiben: Die aktuelle IT-Infrastruktur hemmt Effizienz und Datenqualität. Es braucht automatisierte, interoperable Systeme, wie sie im Programm DigiSanté vorgesehen sind.
  3. Informationspflicht überarbeiten: Die aktuelle Pflicht zur mündlichen Information durch diagnoseeröffnende Ärzt:innen ist schwer umsetzbar. Eine schriftliche Lösung mit Option auf mündliche Beratung wird empfohlen.
  4. Strukturen zentralisieren: Die heutige dezentrale Organisation erschwert die Nutzung von Synergien. BAG und GDK prüfen mögliche Modelle, um die Ressourcen besser zu bündeln.
  5. Nationale Steuerung stärken: Die Rolle der NKRS soll geschärft und mit klar definierten Aufgaben und Ressourcen ausgestattet werden.

Rolle von H+
H+ ist in verschiedenen Arbeitsgruppen beim Projekt vertreten und bringt die Perspektive der Spitäler und Kliniken ein – insbesondere hinsichtlich der Praktikabilität in der Umsetzung und der Integration in bestehende Prozesse. Die gemeinsame Entwicklung des Zielbilds wird von H+ eng begleitet. Ziel ist ein effektives, schlankes und praxisnahes Krebsregistrierungssystem.

Kontakt

Marianne  Steimle

Marianne Steimle

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