Physiotherapie: Letter of intent mit Krankenversicherern unterzeichnet – Wie geht es weiter?
Die veraltete Tarifstruktur für physiotherapeutische Leistungen aus dem Jahr 1997 muss dringend aktualisiert werden. Die Tarifpartner physioswiss, curafutura, santésuisse und H+ haben einen Letter of intent unterzeichnet. Die Tarifpartner müssen nun bis im Mai 2025 eine neue Tarifstruktur vorlegen.
Die aktuell angewandte Tarifstruktur für ambulante physiotherapeutische Leistungen wurde vom Bundesrat per 1. Januar 2018 im Rahmen seiner subsidiären Kompetenz festgesetzt. Sie basiert im Wesentlichen auf der Tarifstruktur aus dem Jahr 1997. Die Physiotherapie hat sich in der Zwischenzeit stark verändert. Es ist seit langem notwendig, die Tarifstruktur zu aktualisieren.
Neue Tarifstruktur bis im Mai 2025 vorlegen
Auch der Bundesrat hat die Problematik erkannt und im Jahr 2023 eine Vernehmlassung über einen neuen subsidiären Eingriff durchgeführt. H+ hat diesen Vorschlag abgelehnt, da er nicht ausgewogen und tariftechnisch ungenügend ausgearbeitet war. Am 15. März wurde deshalb von Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider entschieden, dass der Tarifeingriff vorerst verschoben wird, die Tarifpartner aber gemäss einem klar formulierten Zeitplan bis Mai 2025 eine neue Tarifstruktur vorlegen müssen.
Letter of intent mit Krankenversicherern
H+ hat zusammen mit physioswiss, dem Verband der Physiotherapeut:innen, bereits im Jahr 2023 Verhandlungen mit den Krankenversichererverbänden aufgenommen für einen Letter of Intent bezüglich der Aktualisierung der Tarifstruktur. Dieser Letter of Intent, der nach über einem Jahr Verhandlungen von den Tarifpartnern unterzeichnet wurde, klärt bereits viele zentrale Differenzen der früheren Jahre. Auf dieser Basis wollen die Tarifpartner die Arbeiten an der Tarifstruktur beschleunigen.
Kostenneutraler Tarifwechsel
Insbesondere die Thematik des kostenneutralen Tarifwechsels ist im Letter of Intent klar geregelt. Die Tarifstruktur wird zwar aktualisiert, aber die gesamte Tarifstruktur wird kostenneutral überführt. Die Einführung der neuen Tarifstruktur wird folglich keine Veränderung bei der Vergütung der Leistungen erwirken. Für einen höheren Ertrag bedarf es höhere Taxpunktwerte. Aus diesem Grund empfiehlt H+ den Spitälern die TPW-Verträge der ambulanten Physiotherapie zu kündigen und die Verhandlungen mit den Krankenversicherern aufzunehmen.
UV/IV/MV: Arbeiten sind bereits weiter vorangeschritten
Im Bereich der Unfall-, Militär- und Invalidenversicherung sind die Arbeiten bereits weit vorangeschritten. In diesem Bereich arbeitet H+ bereits seit 2022 mit physioswiss, der ZMT und dem Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) an einer neuen Tarifstruktur. Weil der Taxpunktwert in diesem Bereich national vereinbart ist, werden diese Arbeiten auch die Anpassung am Preis beinhalten.