CAUTI Intervention – das neue Interventionsmodul von Swissnoso und Patientensicherheit Schweiz
Mit finanzieller Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit (BAG) haben Swissnoso und Patientensicherheit Schweiz das Modul «CAUTI Intervention» entwickelt, das ab Januar 2023 allen Schweizer Spitälern und Kliniken zur Verfügung steht. Zusammen mit dem bereits bestehenden Überwachungsmodul «CAUTI Surveillance» dient das Interventionsmodul zur Prävention von Katheter-assoziierten Harnwegsinfektionen.
Katheter-assoziierte Harnwegsinfektionen (CAUTI – catheter-associated urinary tract infections) gehören zu den häufigsten Healthcare-assoziierten Infektionen. Sie sind verbunden mit erhöhter Morbidität und Mortalität, erhöhten Gesundheitskosten und verlängertem Spitalaufenthalt. Durch die optimale Umsetzung von erprobten Massnahmen, die nachfolgend aufgelistet werden, können Spitäler einen Teil davon verhindern.
In der Schweiz haben Patientensicherheit Schweiz gemeinsam mit Swissnoso von 2015 bis 2018 ein Pilotprogramm unter dem Titel «progress! Sicherheit bei Blasenkathetern» durchgeführt. In diesem Rahmen wurde ein Interventionsbündel zur Reduktion von Katheter-assoziierten Harnwegsinfektionen und nicht-infektiösen Komplikationen entwickelt und erprobt, das die drei folgenden Massnahmen umfasste:
- Evidenzbasierte Indikationsliste für Blasenkatheter
- Tägliche Überprüfung der Notwendigkeit des Blasenkatheters (Re-Evaluation)
- Schulung des Personals zum Legen und zum Umgang mit Blasenkathetern
Die Umsetzung des Pilotprogramms hatte zur Folge, dass die damals sieben teilnehmenden Pilotspitäler die Blasenkatheter-Nutzung erfolgreich reduzieren konnten.
Das neue Modul CAUTI Intervention
Basierend auf den Erfahrungen des Pilotprogramms haben Swissnoso und Patientensicherheit Schweiz das Interventionsmodul «CAUTI Intervention» entwickelt. Im neuen Modul wird das ursprüngliche Interventionsbündel ergänzt mit der Beobachtung der Kathetereinlage mit direktem Feedback, mit der eigens dafür entwickelten Applikation CCM-CAUTI. Diese erlaubt eine elektronische Erfassung der Adhärenz mit den infektpräventiven Massnahmen bei der Einlage des Blasenkatheters. Die bei der Einlage beobachteten Gesundheitsfachpersonen erhalten unmittelbar nach dieser ein detailliertes Feedback über die Korrektheit der Einlage.
Das Interventionsmodul beinhaltet neu neben dem Interventionsbündel sieben Implementierungsindikatoren zur Messung der Umsetzungstreue und Durchdringung, die der Überprüfung des Umsetzungserfolgs dienen.
Ziele des Moduls
Übergeordnetes Ziel des Moduls ist es, den unnötigen Einsatz von Blasenkathetern durch die Anwendung geeigneter Präventionsmassnahmen zu reduzieren bzw. die Verwendung indizierter Blasenkatheter sicherer zu machen. Als Folge davon wird die CAUTI-Rate sowie die Rate der nicht-infektiösen katheterbedingten-Komplikationen reduziert. Nicht zuletzt können Spitäler dank nicht eingelegten Blasenkathetern und dem damit verbundenen Aufwand Kosten sparen.
Start des Moduls ab Januar 2023
Swissnoso und Patientensicherheit Schweiz laden alle Schweizer Spitäler ein, am Modul CAUTI Intervention teilzunehmen. Die Spitalleitungen und die Spitalhygieneverantwortlichen haben Ende August 2022 ein Einladungsschreiben mit einem Factsheet zum Modul erhalten. Die Anmeldefrist für eine Teilnahme ab Januar 2023 läuft bis am 30. November 2022. Dank der Unterstützung des BAG ist die Teilnahme am Modul zu Beginn vergünstigt. So wird den Spitälern, die im ersten Halbjahr 2023 (ab 1. Januar 2023 oder ab 1. April 2023) am Modul teilnehmen, die einmalige Beitrittsgebühr erlassen.
Weitere Informationen
Auf der Website von Swissnoso finden Sie alle Informationen zum neuen Modul sowie das Anmeldeformular. Bereits am 27. September 2022 haben Swissnoso und Patientensicherheit Schweiz eine Informationsveranstaltung zum neuen Modul durchgeführt. Die Präsentationen dazu sind ebenfalls auf der Swissnoso-Webseite abrufbar.
Bei Fragen können Sie sich an die CAUTI Intervention-Koordinationsstelle wenden.