Interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie: Übergang in den Regelbetrieb in Planung

Das Projekt «Interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie» endet dieses Jahr. Aktuell bereitet H+ den Regelbetrieb vor, für den der Verband für weitere drei Jahre den Lead übernehmen möchte. Das interprofessionelle Verfahren beruht auf drei Grundprinzipien und ist von den Leistungserbringern mitentwickelt und -getragen.

Das Projekt «Interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie» im Auftrag der Allianz Peer Review CH und unter der Leitung von H+ ist bis Ende Jahr befristet. H+ führt das 2021 und 2022 pilotierte Qualitätssicherungsverfahren per 2023 in den Regelbetrieb über und bietet es den Psychiatriekliniken zur freiwilligen Teilnahme an. H+ bereitet derzeit mit den im Projekt involvierten Fachpersonen das Rollout vor, indem die interprofessionellen Reviews in der Psychiatrie ab 2023 über H+ mit Unterstützung der Firma  w hoch 2 organisiert werden.

Das interprofessionelle Review-Verfahren beruht auf drei Grundprinzipien:

  • Indikatoren basierend auf Routinedaten: Ein von Projektbeginn an klares und wichtiges Kredo lautet, dass Synergien genutzt und auf Doppelspurigkeiten verzichtet werden soll. Basierend auf national verfügbaren Daten hat eine Arbeitsgruppe daher mögliche Indikatoren zur Auslösung von Reviews definiert. Die Indikatorenvorschläge beruhen auf den Datensätzen der medizinischen Statistik sowie der nationalen Messung «Freiheitsbeschränkende Massnahmen» des ANQ. 2019 hat H+ bei seinen Mitgliedern das Einverständnis eingeholt, diese Daten ihrer Kliniken im Rahmen des Projekts verwenden zu dürfen. Um die Analysen und Auswertungen auch zukünftig im Regelbetrieb möglichst breit abzustützen, wird H+ in den kommenden Wochen die Kliniken erneut kontaktieren und das Einverständnis zur Datennutzung von 2023 bis 2028 einholen.  
  • Transparenz: Die Teilnahme am Verfahren ist freiwillig. Die Ergebnisse der Indikatoren-Berechnungen hingegen sind vertraulich und nur von den teilnehmenden Kliniken einsehbar. Der transparenten Darstellung der Indikatoren-Berechnung unter den beteiligten Klinken kommt eine wichtige Signalwirkung zu: Positiv auffallende Ergebnisse sollen Kliniken motivieren, sich weiter zu verbessern, negativ auffallende Ergebnisse veranlassen idealerweise dazu, dass Klinken die Ursachen suchen, Abläufe analysieren und wo nötig Massnahmen ergreifen. H+ hält fest, dass die Form der Qualitätsmessung und -transparenz der Qualitätsverbesserung und nicht dem Qualitätsvergleich oder dem Marketing von Kliniken dient.
  • Interprofessionelle Reviews: Im Rahmen von interprofessionellen Reviews werden Patientenfälle klinikintern und unter Einbezug von externen, geschulten Fachpersonen (Reviewende) retrospektiv analysiert, Verbesserungsmassnahmen erarbeiten die involvierten Fachpersonen gemeinsam. Die Reviews finden entweder auf Wunsch der für die Behandlung hauptverantwortlichen Person statt oder werden durch statistischen Auffälligkeiten in den erwähnten Indikatoren-Berechnungen ausgelöst. Die teilnehmenden Kliniken lernen voneinander und können ihre Behandlungsprozesse verbessern.

Ausblick
H+ wird wie erwähnt die Psychiatriekliniken in Kürze bezüglich des Einverständnisses zur Datennutzung kontaktieren. Sobald der H+ Vorstand das Mandat für das Rollout freigegeben hat, werden die Psychiatriekliniken erneut informiert und können mittels Teilnahmevereinbarung ab 2023 an der Branchenlösung teilnehmen.

Kontakt

Isabelle  Praplan

Isabelle Praplan

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