Projektstand interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie

Im Auftrag der Allianz Peer Review CH und unter der Leitung von H+ erarbeiten Arbeitsgruppen Vorschläge für ein interprofessionelles Review-Verfahren für den Fachbereich Psychiatrie. Pilotkliniken testeten 2020 die ersten Inhalte und weitere Kliniken bereiten sich gemäss Pilotkonzept auf einen Klinikbesuch vor. Die Durchführung des interprofessionellen Reviews mit externen, bereits geschulten Fachpersonen verzögert sich leider aufgrund der aktuellen Pandemiesituation.

Im Auftrag der Allianz Peer Review CH (FMH, H+, Swiss Nurse Leaders) erarbeiten Arbeitsgruppen Vorschläge für den Aufbau eines interprofessionellen Review-Verfahrens für den Fachbereich Psychiatrie. Die Projektleitung unter H+ stellte Ende 2020 weitere Inhalte und den aktuellen Stand des Projekts Interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie dem Projektausschuss wie auch der Allianz Peer Review CH vor.

Erstes Test-Review erfolgreich verlaufen
Im Januar 2020 wurden die Inhalte der Arbeitsgruppe «Review» und der damit verbundene Ablauf des Verfahrens erstmals in einer Klinik erprobt. Das Test-Review fand auf Wunsch der Klinik zum Thema Wiedereintritte auf einer ausgewählten Station statt. Das Behandlungsteam wie auch das Review-Team bestehend aus Fachpersonen aus der Psychiatrie analysierten zehn vergleichbare Patientenakten. Sie diskutierten gemeinsam, wie der Behandlungsprozess allfällig optimiert werden könnte. Ein erfahrenerer Chefarzt aus der Akutsomatik, der das in der Akutsomatik etablierte Peer-Review-Verfahren von IQM bestens kennt, begleitete das Review-Team, übernahm die Moderation des Tages und fasste die Ergebnisse z.H. der besuchten Klinik in einem Review-Bericht zusammen. Die Rückmeldungen aus dem Review waren durchwegs positiv.

Pilot-Konzept verabschiedet
Im Juni 2020 hat der Projektausschuss das Pilotkonzept verabschiedet. In einem nächsten Schritt ist ein weiteres Pilot-Review auf Wunsch, jedoch auch Reviews gestützt auf Indikatoren aus Routinedaten, geplant. Die Arbeitsgruppe «Indikatoren und Aufgreifkriterien» hat statistische Auffälligkeiten, in den von ihnen vorgeschlagenen Indikatoren, diskutiert. Diese basieren auf den ANQ-Datensätzen 2018 und 2019 zu den Freiheitsbeschränkenden Massnahmen (FM), dem Minimaldatensatz (MB) und dem Zusatzdatensatz (MP). Die Arbeitsgruppe schlägt basierend auf den Daten aus dem Jahr 2019 Themenbereiche für statistisch auffällige Institutionen vor. In Rücksprache mit den Pilot-Kliniken werden derzeit die besuchte Station und die Selektion von Fällen für Reviews definiert. Klinikspezifische Analysen der Daten, die zur Auffälligkeit geführt haben, unterstützen den Auswahl- und Selektionsprozess. In der Westschweiz soll 2021/2022 nach Möglichkeit ein Review zum Thema «Polypharmazie» initiiert werden, da auch hier Ergebnisse aufgefallen sind.

Verzögerungen aufgrund der Pandemie-Situation
Aufgrund des Lockdowns im Frühling 2020 musste die im April geplante Reviewer-Schulung verschoben werden. Im Spätsommer nahmen 14 Fachpersonen aus dem ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Bereich an der Fortbildung nach dem Curriculum der deutschen Bundesärztekammer teil. Die Teilnehmenden beurteilten die Schulung als sehr gut und freuen sich auf ihren Einsatz in einem Pilot-Review. Die Durchführung der Pilot-Reviews verzögert sich jedoch aufgrund der anhaltenden COVID-19-bedingten Belastung der Spitäler und Kliniken sowie der bestehenden Unsicherheit.

Konzeptionelle Arbeiten zur Umsetzung
Währenddessen sich die Arbeiten um die Pilotierung verzögern, hat die Arbeitsgruppe Organisationsform 2020 tatkräftig weitergearbeitet und sich mit der Umsetzung der Resultate des Verfahrens nach Projektende beschäftigt. Nach einer Bedarfsanalyse und strategischer Auslegeordnung hat die Arbeitsgruppe Anforderungen an die zukünftig für die Abwicklung und Weiterentwicklung des Verfahrens zuständige Organisation definiert. Mögliche Rechtsformen sind geprüft und bewertet worden. 2021 soll ein Detailkonzept bezüglich der konkreten Umsetzung und Finanzierung der Organisation erarbeitet werden. Gespräche mit bereits bestehenden Organisationen sind im zweiten Halbjahr 2021 vorgesehen.

Ziel ist es, interprofessionelle Reviews auch im Fachbereich Psychiatrie erfolgreich zu etablieren und als Qualitätsaktivität im Rahmen der gesetzlich geforderten Qualitätssicherung anerkennen zu lassen. Das freiwillige sowie berufs- und institutionsübergreifende Verfahren fördert die Lernkultur und trägt zur Qualität und Patientensicherheit bei. Bei Fragen steht Ihnen Isabelle Praplan gerne zur Verfügung.

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