Pilotprojekte der interprofessionellen Peer Reviews erfolgreich abgeschlossen

Im Herbst testeten vier Pilotspitäler erstmals eine helvetisierte Form des IQM Peer Review Verfahrens. Erste Rückmeldungen, besonders zum interprofessionellen Ansatz unter Einbezug der Pflege, fielen in der Deutschschweiz sowie in der Romandie sehr positiv aus. Die Evaluation der Pilotprojekte findet bis Ende Januar 2016 statt.

Seit 2010 treten immer wie mehr Schweizer Spitäler und Kliniken dem deutschen Verein Initiative Qualitätsmedizin (IQM) bei und führen Review-Verfahren durch. Das Peer-Prinzip ist ein bewährtes Mittel, um unter Einbezug von externen Fachkollegen Patientendossiers zu analysieren und – sofern notwendig – Qualitätsverbesserungsmassnahmen zu erarbeiten. Die regulären Verfahren finden bei statistischen Auffälligkeiten ausgewählter Mortalitäts- und Fallwerte statt oder können seit 2015 auch freiwillig beantragt werden.

Pilotspitäler testen Helvetisierungsansatz
In diesem Jahr fanden in der Schweiz insgesamt 15 IQM Peer Review Verfahren statt. Vier davon waren Pilotprojekte, die freiwillig durchgeführt wurden und in denen der interprofessionelle Ansatz unter Einbezug der Pflege und die Integration des französischen Sprachraums erstmals erprobt wurden. Dazu durchliefen vier leitende Pflegefachkräfte im Winter 2014/2015 die Peer-Schulung bei der Bundesärztekammer in Berlin nach dem Curriculum des «Ärztlichen Peer Reviews». Parallel dazu wurden die wichtigsten IQM-Unterlagen um pflegerische Aspekte ergänzt und auf Französisch übersetzt.

Innerhalb der Pilotprojekte blieben die Verfahrensinhalte weitgehend unverändert. Sie orientierten sich an der organisatorischen Abwicklung von IQM. Mitarbeitende in den Pilotkliniken übernahmen die Vorbereitungen und die Teamleiterinnen und -leiter koordinierten die Termine. Die Unterschiede gegenüber dem IQM Peer Review Verfahren in Deutschland waren:

  • Interprofessionelle Zusammensetzung des Peer-Teams
  • Grösseres Peer-Team: mind. drei Ärztinnen und Ärzte und zwei Pflegefachpersonen
  • Vorabanalyse mittels Selbstbeurteilung der am Behandlungsprozess beteiligten Ärztinnen und Ärzte und Pflegefachpersonen
  • Gemeinsames Aktenstudium im interprofessionell zusammengesetzten Team
  • Ergänzte Analysekriterien für pflegerische Aspekte
  • Grösserer Teilnehmerkreis durch die Integration der Pflegedienstleitungen beim Eröffnungs- und Abschlussgespräch
  • Zeitliche Herausforderung aufgrund der Prüfung von 20 Patientenakten durch je einen ärztlichen und pflegerischen Peer

In den beiden Peer Reviews in der Romandie wurden zusätzlich die französischen Übersetzungen erprobt.

Evaluation bis Ende Januar 2016

Die Pilotprojekte in den vier Spitälern – zwei in der Romandie und zwei in der Deutschschweiz – wurden erfolgreich abgeschlossen. Erste Rückmeldungen zum Einbezug der Pflegefachpersonen fielen sehr positiv aus. Die Unterstützung durch erfahrene Teamleitende und der länderübergreifende Einsatz von ärztlichen Peers aus der Schweiz und Deutschland wurden geschätzt.
Aktuell werden die vier Pilotverfahren evaluiert, indem H+ die Peers und die Teilnehmenden befragt. Ende Januar 2016 findet ein abschliessender Workshop statt. Basierend auf den Erkenntnissen und Erfahrungen aus der Pilotphase, werden entsprechende Anpassungen für die IQM Peer Review Verfahren in der Schweiz ab 2016 vorgenommen.

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Isabelle  Praplan

Isabelle Praplan

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