Spitalvergleichsportale: Transparenz mit Tücken

Die Daten, welche auf den verschiedenen Spitalvergleichsportalen publiziert werden sind nicht neu. Die Art und Weise, wie diese für Patientinnen und Patienten aufbereitet werden, ist jedoch teils problematisch.

In den letzten Monaten gingen gleich drei Spitalvergleichsportale online: der Spitalvergleich von dem Internetvergleichsdienst Comparis, die Plattform «Welches Spital» des Vereins Spitalvergleich Schweiz und nun auch das Vergleichsportal «spitalfinder» von dem Branchenverband der schweizerischen Krankenversicherer santésuisse und dem Schweizerischen Konsumentenforum.

Während sich das Portal von Comparis auf Geburten beschränkt, die auf den Beurteilungen von Patientinnen und Patienten basieren, bieten «Welches Spital» und «spitalfinder» Spitalvergleiche aufgrund von Qualitätsindikatoren des Bundesamts für Gesundheit (BAG) und des Nationalen Vereins für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ). Die publizierten Daten sind nicht neu. Es handelt sich dabei um Kennzahlen, die auf dem H+ Spitalsuchportal <link http: www.spitalinformation.ch external-link-new-window external link in new>spitalinformation.ch und auf den Websites des <link http: www.anq.ch external-link-new-window external link in new>ANQ und des <link http: www.bag.admin.ch external-link-new-window external link in new>BAG seit mehreren Jahren publiziert werden. Neu sind einzig die Möglichkeiten dazugekommen, einzelne Institutionen direkt miteinander zu vergleichen, zu bewerten oder eine Rangliste abzurufen.

Tücken mit der Transparenz

Die Portale haben zum Ziel, die einzelnen Spitäler und Kliniken für die Patientinnen und Patienten untereinander vergleichbar zu machen. Mit den aktuell vorliegenden Daten gelingt dies jedoch nur bedingt:

  • Punkto Patientenzufriedenheit liegen gesamtschweizerisch die Spitäler und Kliniken auf einem sehr hohen Niveau. Die Unterschiede sollten aus diesem Grund nicht überbewertet werden.
  • Weiter beziehen sich die Daten auf das gesamte Spital und nicht auf einzelnen Leistungen. Dies bedeutet, dass je nach Leistungsspektrum eines Spitals die Ergebnisse der Patientenzufriedenheit positiv oder negativ beeinflusst werden können.
  • Die Vergleichsportale bieten den Spitälern und Kliniken keine Möglichkeit zu ihren Ergebnissen Stellung zu nehmen, wie das auf der Website des ANQ der Fall ist. So werden die Ergebnisse unkommentiert veröffentlicht und bieten grossen Spielraum für Interpretationen.
  • Qualitätsindikatoren sind nur ein Indiz für Qualität in einem Spital. Um die Qualität beurteilen zu können, müssen die Ergebnisse in Kontext zu den jeweiligen Fällen und Patienten gesetzt werden. Nur so können die Gründe eruiert und somit die Qualität beurteilt werden.
  • Die Qualitätsindikatoren sind meist zwei bis drei Jahre alt. Allfällige Änderungen, die ein Spital in dieser Zeit bereits ergriffen hat, sind für den Nutzer nicht sichtbar.


Die Vergleichsportale sind zwar ein Schritt in Richtung mehr Transparenz, jedoch braucht es für ein gesamtheitliches Bild zur Qualität eines Spitals noch weitere Informationen. Die Qualitätsmessungen des ANQ werden wissenschaftlich ausgewertet und publiziert, unter anderem auf <link http: www.spitalinformation.ch>spitalinformation.ch. Die Ergebnisse dienen den Spitälern primär dazu Auffälligkeiten zu erkennen und wo nötig Verbesserungsmassnahmen zu ergreifen. Mit dem Erstellen von Ranglisten aufgrund dieser Ergebnisse, wird der Öffentlichkeit jedoch zu viel versprochen.

Aus oben genannten Gründen sind aus Sicht von H+ Portale mit Bewertungsmöglichkeiten und Rankings nicht sinnvoll.

Bei Fragen zu spitalinformation.ch wenden Sie sich bitte an <link mail window for sending>Claudia Bigler. Fragen in Zusammenhang mit den Qualitätsmessungen des ANQ beantwortet <link mail window for sending>Isabelle Praplan.

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