Schwarzes Schaf bei Rückweisung von DRG-Rechnungen

Weil die Krankenkasse klein ist, sind es wenig Fälle, aber dennoch besonders krasse: Spitäler werden eingedeckt mit Nachfragen und Rückweisungen mit Quoten von 40 bis nahezu 100 Prozent.

Im Grossen und Ganzen läuft es mit den zertifizierten Datenannahmestellen für DRG-Rechnungen gut bis reibungslos (vgl. <link http: www.hplus.ch de publikationen eflash artikel _blank external-link-new-window external link in new>eFlash 12/2014). Doch aus einem Spital erreichte H+ ein Hilfeschrei: «Es werden bei nahezu 100 Prozent der Fälle Austritts- und OP-Berichte sowie gegebenenfalls weitere Unterlagen wie Beatmungsprotokolle und Pflegeverlaufseinträge zur Rechnungsprüfung angefordert. Eine Vielzahl der DRG-Rechnungen wird zurückgewiesen. Erst ein Jahr später, nach mehrfacher Androhung einer Betreibung wurde eine Rechnung durch die Krankenkasse bezahlt.»

Systematische Rückweisungen und Kürzungen
H+ hat nach diesem «Alarm» eines Mitgliedes bei anderen Spitälern nachgefragt, in deren Kantonen es viele Versicherte dieser Krankenkasse hat. Das sind zusammengefasst die gemeldeten Missstände aus acht Spitälern, die zeigen, dass es sich hier um ein schwarzes Schaf handelt:

  • «Zahlungsmoral hat massiv nachgelassen. Wir senden seit drei Monaten eine grosse Anzahl an Mahnungen. Die Kasse lehnt viele Fälle ab und zwar undifferenziert. Sie zahlen nicht und antworten auch nicht. Ähnlich harzig läuft es bei den Kostengutsprachen.»
  • «Bei den offenen Beanstandungen sind sie nach der Antwort sehr nachlässig, das dauert oft über ein halbes Jahr. Durch die externe Fallprüfung bei einem Dienstleister eines Verbandes gibt es zusätzliche Probleme. Da wird unnötig viel überprüft und reklamiert. Da fehlt oft die Verhältnismässigkeit.»
  • «Rechnungen werden systematisch retourniert bzw. Zusatzberichte verlangt. Teilweise wird unqualifizierterweise die Aufenthaltsdauer systematisch reduziert. Unsere Ärzte laufen vereinzelt Amok, da sie nicht begreifen können, weshalb sie für klare Fakten noch Berichte schreiben müssen.»
  • «Fast systematisch werden Kostengutsprachen mit einem Begleitbrief zurückgesandt und die Spitalbedürftigkeit bestritten. Rechnungen werden systematisch beanstandet (inhaltlich grundlos). Sie werden nicht fristgerecht bezahlt und auf Mahnungen wird kaum reagiert.»


Meldung an die zuständigen Aufsichtsbehörden
H+ hat die Rückmeldungen gesammelt und das Resultat mit den zuständigen Aufsichtsbehörden besprochen, also mit der Kassenaufsicht beim BAG und dem Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten EDÖB. Diese stellen nun eigene Nachforschungen an im Rahmen ihrer Aufsichtsfunktionen, sei es über die Insolvenz der Kasse oder über den Datenschutz. Derart hohe Rückfrage- und Rückweisungsquoten widersprechen ganz sicher dem Prinzip der Verhältnismässigkeit, da Unmengen von medizinischen Daten vom Spital an die Krankenkasse geliefert werden müssen und der Aufwand enorm ist bei einer extrem kleinen Anzahl von berechtigten Beanstandungen.
H+ bittet Mitglieder, die ebenfalls betroffen sind, sich zu melden, damit der Verband sich weiterhin mit den zuständigen Aufsichtsbehörden für die Lösung dieser Probleme einsetzen kann.

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