H+, FMH und SVPL fördern nationales Peer Review-Verfahren

Um das Peer Review-Verfahren der deutschen Initiative Qualitätsmedizin (IQM) auf Schweizer Verhältnisse anzupassen und hierzulande zu fördern, gründeten H+, FMH und SVPL die Allianz «Peer Review CH». Diese Allianz erstellt ein Detailkonzept für die Umsetzung eines nationalen Peer Review-Verfahrens ab 2016.

Immer mehr Schweizer Spitäler und Kliniken schliessen sich der deutschen Initiative Qualitätsmedizin (IQM) an, werten die für die Schweiz geltenden Swiss Inpatient Quality Indicators (CH-IQI) aus und vergleichen die Ergebnisse mit anderen IQM-Mitgliedskliniken aus der Schweiz, Deutschland und Österreich.

Die Indikatoren der IQM erlauben es den Spitälern und Kliniken, statistische Auffälligkeiten in den Behandlungsabläufen anhand des Vergleiches ihrer Ergebnisse mit Durchschnitts- und Erwartungswerten festzustellen. Mittels Patientenakten werden die Auffälligkeiten analysiert und mit Hilfe von ergebnisorientierten Prozessanalysen können eventuelle Verbesserungspotenziale erkannt werden.

Peer Review-Verfahren das zentrale Element
Bei Auffälligkeiten – zum Beispiel wenn der Zielwert nicht erreicht wurde und gleichzeitig eine ausreichend hohe Anzahl Behandlungsfälle vorliegt – kann ein Peer Review-Verfahren durchgeführt werden. Dabei geht es darum, zusammen mit externen Peers (Fachkollegen), Qualitätsoptimierungspotenziale im Behandlungsprozess durch die Analyse von Patientenakten zu finden. In Deutschland findet das Verfahren ausschliesslich auf Chefarztebene statt.

Um das Peer Review-Verfahren schweizerischen Verhältnissen anzupassen, sind folgende Elemente notwendig:

  • Die Förderung der Interprofessionalität durch den aktiven Einbezug der Pflege.
  • Die Gewährleistung der sprachlichen Übersetzungen für den Einbezug der Romandie und des Tessins. Der nationale, aber auch der internationale Austausch sollen ausdrücklich gepflegt werden.


Allianz «Peer Review CH» erarbeitet Detailkonzept
Um interprofessionelle Peer Review-Verfahren im stationären Bereich zu fördern, gründeten H+, FMH und SVPL die Allianz «Peer Review CH». Die Allianz erarbeitete eine Strategie, die auf Werten und Prinzipien basiert, welche für die Allianz entscheidend sind für eine erfolgreiche und dauerhafte Umsetzung eines interprofessionellen Verfahrens in der Schweiz. Die Strategie dient als Grundlage für das Detailkonzept «IQM empfehlen und helvetisieren», welches die drei Vorstände der Allianzpartner im Frühling 2015 verabschieden wollen. Es beinhaltet einen Umsetzungsvorschlag ab 2016, bei dem H+ die Rolle als nationale Koordinations- und Informationsstelle wahrnimmt und so die Kommunikation und Verankerung der definierten Werte und Prinzipien sicherstellt.

Pilotspitäler und Pflegende testen Umsetzungsvorschlag

Wesentliche Bestandteile des Umsetzungsvorschlages werden im Rahmen von Pilotprojekten getestet und evaluiert. Die Pilotprojekte betreffen sowohl die Schulung der Peers als auch das eigentliche Verfahren. Die ersten Pflegefachpersonen nahmen Ende 2014 erfolgreich an einer Schulung teil und werden im Sommer 2015 als Peers im interprofessionellen Peer Review-Verfahren zum Einsatz kommen. Die aus der Pilotphase gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen verleihen der geplanten Umsetzung ab 2016 einen hohen Praxisbezug.

Unter Vorbehalt der Vorstandsentscheide und positiven Pilotversuche, plant die Allianz «Peer Review CH» zusätzlich – in Zusammenarbeit mit der deutschen Bundesärztekammer (BÄK) – eine nationale Schulung von Peers aufzubauen, welche dem Leitfaden der ärztlichen Peer Reviews, aber auch den sprachlichen und kulturellen Besonderheiten der Schweiz entspricht. Der Austausch und die Vernetzung unter den Peers sollen über die Landesgrenze hinausgehen.

Kontakt

Isabelle  Praplan

Isabelle Praplan

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