Chirurgische Checkliste wird Standard in zehn Pilotspitälern

Das Programm «progress! Sichere Chirurgie» von patientensicherheit schweiz zeigt Wirkung: Die zehn Pilotspitäler haben im letzten Halbjahr die chirurgische Checkliste auf ihre spitaleigenen Bedürfnisse angepasst, ihr OP-Personal intensiv geschult und die Anwendung im interprofessionellen Team anhand von Fallbeispielen trainiert. Am 5. Mai lancierten die Pilotspitäler die Checkliste als neuen Standard.

Zu Projektbeginn im Winter 2013 wurde in den zehn Pilotspitälern eine Befragung zur Ausgangslage bei über 3‘000 Mitarbeitenden aus dem OP-Bereich sowie bei vor- und nachgelagerten Stationen durchgeführt. Untersucht wurden das Wissen und die Einstellung zur chirurgischen Checkliste – auch als WHO-Checkliste bekannt – sowie das Sicherheitsklima. Die Resultate zeigten drei Kernthemen auf:

  • Noch keine 100%-ige Anwendung: Wie die Studie zeigte, bestand zu Projektbeginn bei allen Pilotbetrieben Verbesserungsbedarf, da die vorhandenen Checklisten in keinem Spital bei jeder Operation angewendet wurden.

  • Mangelnde Zufriedenheit mit der Umsetzung: Ebenfalls von Optimierungsbedarf zeugte die Tatsache, dass 40% der Befragten noch nicht zufrieden waren mit der Umsetzung der Checkliste in ihrem Betrieb. Um dies zu verändern und die anspruchsvollen Projektziele zu erreichen, haben die Spitäler hohe personelle und finanzielle Ressourcen freigestellt. So haben sie die Checkliste auf ihre Bedürfnisse angepasst, ihr OP-Personal geschult und die Anwendung im interprofessionellen Team trainiert.

  • Ungenügende Kenntnis der Checklisteninhalte: Internationale Studien belegen, dass das Wissen zur Checkliste entscheidend ist für das Erreichen einer 100%-igen Compliance. In der Befragung zu Projektstart wurden aber durchschnittlich nur sieben der zehn gestellten Fragen korrekt beantwortet. Lediglich 4.3% der Personen wussten alle zehn Antworten. Dies zeigt: Obwohl schon ein solides Fundament vorhanden ist, gilt es noch Wissenslücken zu schliessen, um die Basis für eine vollständige und korrekte Anwendung zu legen.

Wissensvermittlung zu Checkliste ist zwingend
Die Befragung hat gezeigt, dass es mit dem schnellen Einführen und Abhaken der Checkliste nicht getan ist. Es braucht fundierte Wissensvermittlung und ein systemweites Umdenken, um die Sicherheitskompetenz nachhaltig zu verankern. Um Schäden an Patienten zu vermeiden, zielt das Programm auf die 100%-ige und korrekte Anwendung der chirurgischen Checkliste: Ohne Ausnahme bei jeder Operation!

Trainings zur Checkliste sind ein Muss
Um die Checkliste in der erforderlichen Anwendungsqualität nachhaltig zu verankern, darf sie angesichts der hohen Personalfluktuation in medizinischen Berufen nicht von Einzelpersonen abhängen. Es bedarf einer Kulturveränderung des gesamten Systems. Dies bedingt eine Standardisierung der Prozesse, fundiertes Hintergrundwissen und effiziente Trainings. Deswegen bietet das Programm «progress! Sichere Chirurgie» mit seinen klaren Zielen und Aktivitäten eine ideale und fundierte Stütze bei der Umsetzung systemverändernder Prozesse. Im Jahr 2015 wird überprüft, ob die gemeinsam gesteckten Ziele erreicht worden sind.

Unterstützungsmaterialien und die Resultate der Befragung stehen auf der Website von <link http: www.patientensicherheit.ch de leistungen pilotprogramme-progress-- progress--sichere-chirurgie informations--und-unterst-tzungsmaterial.html _blank external-link-new-window external link in new>patientensicherheit schweiz auch Spitälern zur Verfügung, die nicht als Pilotspital mitmachen. Die Dokumente werden laufend ergänzt.

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Isabelle  Praplan

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