Fallpauschalen: Administrativer Aufwand und Ärger über Krankenkassen steigen

Der administrative Aufwand der Ärzteschaft im Spital steigt zwar, geht aber nicht zulasten der Patientenbetreuung. Zugenommen haben laut der jüngsten SwissDRG-Begleitforschung die Klagen über verzögerte Kostengutsprachen für die Überweisung in die Rehabilitation.

Das Forschungsinstitut gfs.bern führt im Auftrag der FMH seit 2011 jährlich eine repräsentative Befragung durch. Neben akutsomatischen Spitalärzten und praxisambulant tätigen Ärzten wurden auch Ärzte in Psychiatrischen Kliniken sowie Rehabilitationskliniken befragt.

Hohe Berufsidentifikation und Leistungsbereitschaft
Die neuesten Resultate der Studie 2013 zeigen, dass die administrative Arbeit der Ärzteschaft in den akutsomatischen Spitälern zugenommen hat. Die gestiegenen Dokumentationsanforderungen gehen jedoch nicht zulasten der Patienten. Im Schnitt verbringen Ärzte praktisch gleich viel Zeit mit den Patienten wie vor der SwissDRG-Einführung. Um die administrativen Arbeiten zu bewältigen, nehmen sie Überstunden in Kauf.
Noch ist die Berufsidentifikation der Ärzteschaft hoch. Momentan finden 94 Prozent der akutsomatischen Spitalärzte ihre Arbeit interessant und abwechslungsreich. Bei den Assistenzärzten hat sich die Arbeitszufriedenheit allerdings in den letzten drei Jahren verschlechtert: In der aktuellen Befragung haben 23 Prozent angegeben, sehr oder eher unzufrieden mit ihrer Arbeit zu sein.

Steigender Einfluss der Krankenkassen
Grundsätzlich besteht aus Sicht der Ärzte noch weitgehend Behandlungsfreiheit, jedoch nimmt der Einfluss der Krankenkassen zu. Die Ärzte beobachten, dass zunehmend versucht wird, chronisch kranke und multimorbide Patienten in anderen Einrichtungen unterzubringen. Zudem besteht die Tendenz, ihre Behandlung auf mehrere Spitalbesuche aufzuteilen. Den grössten Einfluss bei der Entscheidung der Behandlung haben nach wie vor die Patienten selbst sowie vorgesetzte Ärzte. 16 Prozent der Befragten aus dem akutsomatischen Bereich geben an, dass die Krankenversicherer Einfluss auf die Behandlung nehmen. Deutlich höher wird der Einfluss in der Psychiatrie und vor allem in der Rehabilitation eingeschätzt und ist im Vergleich zu 2011 sogar gestiegen. Im Jahr 2013 haben 24 Prozent der Psychiater und 53 Prozent der Ärzte in der Rehabilitation einen Einfluss der Krankenkassen auf die Behandlung beobachtet. Die Befragten haben festgestellt, dass die Krankenkassen die Überweisung der Patienten in Rehabilitationskliniken verzögern.