Gesundheitsmonitor: Weil Qualität und Leistung gut sind, werden Reformen abgelehnt

Die Qualität des Gesundheitswesens und der Leistungskatalog der Grundversicherung werden von den Stimmbürgern als so gut betrachtet, dass sie grundlegende Reformen konsequent ablehnen. Das ist die Quintessenz der neuen Meinungsumfrage «gfs-Gesundheitsmonitor 2012».

Gut eine Woche nach dem Schiffbruch der Managed Care-Vorlage mit einem historischen Nein-Anteil von 75% stellte Meinungsforscher Claude Longchamp die Resultate der neusten Befragung der Schweizer Stimmbevölkerung vor. Die grosse Mehrheit der Stimmbürger unterstützt den Grundsatz «Qualität vor Kosten», will die freie Arzt- und Spitalwahl und 76% der Stimmbürger beurteilen die Qualität des Gesundheitswesens als sehr gut oder gut. Wenn eine Reformvorlage wie Managed Care an diesen Grundpfeilern rütteln will, ist sie zum Scheitern verurteilt. «Reformen wollen nur die Politiker, die Stimmbürger lehnen sie ab, weil sie mit dem Status quo zufrieden sind», stellt Longchamp an einer Medienkonferenz der Interpharma fest.

Nein auch zu den nächsten Reformvorschlägen
Kurz vor der Managed Care-Schlappe und beim Zusammenwischen des Scherbenhaufens lancierten die Verlierer neue Reformvorschläge, teils auch als Retourkutsche an die Gewinner. Doch auch da stellt Claude Longchamp klar ablehnende Prognosen für die nächsten potenziellen Abstimmungsschlachten. Drei Viertel der Stimmberechtigten sind für die obligatorische Grundversicherung und würden demnach die von der SVP portierte Abschaffung des Obligatoriums ablehnen. Klar dagegen ist auch die eigene SVP-Basis. Noch klarer wird die freie Arzt- und Spitalwahl unterstützt, respektive deren Abschaffung abgelehnt. 56% der Befragten sind der Meinung, dass die Krankenkassen weiterhin mit allen zugelassenen Ärztinnen und Ärzten Verträge abschliessen sollen. Die Aufhebung des sogenannten Kontrahierungszwang wäre damit beim Stimmvolk chancenlos. Und nur gerade 7% sprechen sich für die Kürzung des Leistungskataloges aus.
Zum jetzigen Zeitpunkt «nicht mehrheitsfähig» wäre laut der gfs-Umfrage auch die von SP und Gewerkschaften propagierte Einheitskasse: 45% sind dagegen, 40% dafür und das bei einem markant gestiegenen Anteil Unschlüssiger von 15%, vier Prozent mehr als im Vorjahr.

Krankenkassen im Abwärtstrend
Die Akzeptanz der Krankenkassen und die Beurteilung ihrer Kompetenz sind wiederum auf tiefem Niveau und im Vergleich zum Vorjahr sogar weiter gesunken. Unveränderte Spitzenwerte haben die Leistungserbringer, allen voran die Ärztinnen und Ärzte. «Die Leistungserbringer übernehmen das Zepter und haben heute den Lead bei der Meinungsbildung der Stimmbevölkerung», urteilt Claude Longchamp - ein Fingerzeig an die Adresse der Spar-Apostel und der ungeliebten Krankenkassen.

Gfs.bern wertet Gesundheitsmonitor spitalspezifisch für H+ aus
Gfs.bern wertet die spitalspezifischen Fragestellungen des gfs-Gesundheitsmonitors im Auftrag von H+ zusätzlich aus. Claude Longchamp stellt Ihnen diese Ergebnisse exklusiv an der Aktivkonferenz Akutsomatik vom 6. September 2012 in Neuchâtel vor. Lesen Sie dazu den entsprechenden Artikel aus dem Juni-eFlash in der Spalte rechts.

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