Managed Care – nicht so!

Trotz der grundsätzlichen Unterstützung von integrierten Behandlungsnetzen und der Befürwortung des verbesserten Risikoausgleichs sprechen sich die Mitglieder des Spitalverbandes H+ deutlich gegen die Managed Care-Vorlage des Parlaments aus. H+ hat deshalb die Nein-Parole beschlossen und ist dem ablehnenden Komitee beigetreten.

Das Stimmvolk befindet am 17. Juni 2012 über die Managed Care-Vorlage. H+ hat für die Parolenfassung, wie in der Februar-Ausgabe des eFlash erwähnt, die Meinung der Mitglieder eingeholt.

Deutliches Nein zur Vorlage
Vier Fünftel der Mitglieder von H+ sprachen sich in einer Befragung gegen die Managed Care-Vorlage aus. Die H+ Mitglieder sehen keine Notwendigkeit einer neuen gesetzlichen Grundlage für die Etablierung von Managed Care-Organisationen.
In der H+ Mitgliederbefragung kam es praktisch durchwegs zu einer Ablehnung der vorgeschlagenen Massnahmen, wie die zwingende Erhöhung des Selbstbehaltes für die Wahlfreiheit der Patienten oder die Anforderung, dass sich die Leistungserbringer zu rechtlichen Einheiten zusammenschliessen müssen, um als integriertes Versorgungsnetz zu gelten. Für Spitäler und Kliniken, die mit vielen Leistungserbringern zusammenarbeiten, ergäbe sich dadurch eine massive, unnötige administrative Mehrbelastung.

Freiwillig statt mit Zwang
H+ und seine Mitglieder befürworten generell integrierte Behandlungsnetze, für die es aber keine gesetzlichen Regelungen braucht. Aus der Sicht von H+ sprechen vor allem zwei Gründe gegen die Vorlage:

  • Die zwingende rechtliche Integration, um als Managed Care-Organisation zu gelten, bedeutet für Spitäler und Kliniken, die mit vielen Leistungserbringern zusammenarbeiten, eine massive und unnötige administrative Mehrbelastung. Denn der Erfolg der heutigen Netzwerke und Zusammenarbeiten beruht auf der hohen Motivation und dem grossen Engagement der beteiligten Personen und Organisationen. Dies könnte durch den Zwang zu rechtlichen Einheiten gar gefährdet werden.
  • Erfolgreiche Managed Care-Modelle haben sich in der Vergangenheit auch ohne gesetzliche Steuerung gebildet. Als Beispiele sind bestehende Ärztenetze, Kooperationen zwischen Spitälern, Spitex und Pflegeinstitutionen oder koordinierte Spital-Notfall-Angebote zusammen mit Hausärzten zu nennen.


Für verbesserten Risikoausgleich

Positiv zu werten, ist aus der Sicht von H+, das in der Vorlage verankerte Verbot für Krankenkassen, sich an Leistungserbringer-Organisationen zu beteiligen.
Für die Vorlage des Parlaments spricht zudem der verbesserte Risikoausgleich. Denn so würde der Jagd der Versicherer nach guten Risiken endlich Einhalt geboten. Kommt es nun am 17. Juni zur Ablehnung der Vorlage durch das Stimmvolk, muss der verbesserte Risikoausgleich sogleich wieder in die Parlamentsdebatte aufgenommen und in einer separaten KVG-Revision geregelt werden.

Beitritt zum Nein-Komitee
Der Vorstand von H+ hat an seiner Sitzung vom 29. März 2012 die Nein-Parole zur Managed Care-Vorlage beschlossen. H+ ist dem ablehnenden Komitee beigetreten und hat dies mit einer Medienmitteilung bekannt gegeben.

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Dokumente

<link file:5611 _blank external-link-new-window>Medienmitteilung H+

Links

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