Ärztliche Weiterbildung: Steigender Kosten- und Effizienzdruck

Die neue Spitalfinanzierung 2012 beeinflusst indirekt die ärztliche Weiterbildung. Eine H+ Umfrage zeigt, dass der Effizienzdruck zunimmt und es neue Regeln der Finanzierung braucht. Die nationale Plattform «Zukunft ärztliche Bildung» hat Vorschläge erarbeitet.

Am 1. Januar 2012 tritt die neue Spitalfinanzierung in Kraft. Bei der Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung ändert sich rechtlich nichts – diese wird als gemeinwirtschaftliche Leistung nach wie vor von den Kantonen übernommen. Trotzdem stellt sich die Frage, wie sich im Rahmen der leistungsorientierten Spitalfinanzierung die ärztliche Weiterbildung bedarfsorientiert ausrichten lässt.

Ärztliche Weiterbildung: steigender Effizienzdruck absehbar
Alle antwortenden Spitäler erwarten, dass der Kosten- und Effizienzdruck in der Spitalbranche merklich zunehmen wird. Eine Mehrheit der Befragten rechnet für die Spitalbranche mit einem Abbau von Weiterbildungsstellen für Assistenzärztinnen und -ärzte. Diese Einschätzung wird jedoch dadurch relativiert, dass die Befragten die Entwicklung für den eigenen Betrieb deutlich optimistischer beurteilen, als die Entwicklung in der Branche. Nur 20% der Antwortenden rechnen im eigenen Spital mit einem Abbau, dagegen prognostizieren 33% eine Zunahme.
In der Frage, ob in der ärztlichen Weiterbildung mit Qualitätseinbussen zu rechnen sei, sind die Einschätzungen geteilt.

Neuregelung der Finanzierung: Pauschalzahlungen erwünscht, Höhe umstritten
Es stand der Vorschlag zur Diskussion, allen Spitälern – pro besetzte Weiterbildungsstelle und Jahr – einen Pauschalbetrag von CHF 12‘000.-- zu vergüten und den Universitätsspitälern für ihre besonderen Weiterbildungsleistungen zusätzlich einen jährlichen Sockelbeitrag von 1% der Spitalkosten auszurichten.
Die Hälfte der antwortenden Spitäler hält CHF 12‘000.-- pro Assistenzarztstelle für zu wenig; ein Viertel erklärt sich damit einverstanden. Die Ausrichtung eines Sockelbeitrages nur an die Universitätsspitäler beurteilen nichtuniversitäre Spitäler kritisch bis ablehnend. Dagegen wünschen drei von fünf Universitätsspitälern einen höheren Ansatz des Sockelbeitrags.

Die Plattform «Zukunft ärztliche Bildung» schlägt neu vor, auf Sockelbeiträge zu verzichten. Alle Spitäler sollen Pauschalzahlungen pro Stelle erhalten, wobei sich der Betrag pro Weiterbildungsplatz nach Spitalkategorie differenzieren soll. Die Auszahlung der Beiträge soll überdies von der Erfüllung bestimmter Qualitätskriterien abhängig sein.

Ausblick: Empfehlungen der Plattform «Zukunft ärztliche Bildung»
Die Erkenntnisse aus der Umfrage fliessen in die weiteren Arbeiten ein. Die Plattform hat am 27. Juni 2011 ihre <link http: www.hplus.ch de servicenav h_politik bildungs_und_personalpolitik aktuell _blank external-link-new-window>«Empfehlungen zur Sicherung der Finanzierung und Qualität der ärztlichen Weiterbildung» veröffentlicht. Die Empfehlungen, insbesondere zur Höhe der Beiträge, sind noch nicht verbindlich. Definitive nationale Empfehlungen zuhanden der Kantone sind für das Jahr 2013 zu erwarten.

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Stefan  Berger

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