Neue Abgeltungs- und Finanzierungsmodelle für ambulante Spitalleistungen

In einem Strategiebericht «Neue Abgeltungs- und Finanzierungsmodelle für ambulante Spitalleistungen» zeigt die H+ Geschäftsstelle Optionen auf für die Weiterentwicklung von TARMED.

Im Fokus: spitalspezifische Einzelleistungen und die Schaffung von pauschalisierten Tarifen für ambulante Behandlungsangebote. Der Strategiebericht dient als Basis für die interne Meinungsbildung und für Entscheide über das weitere Vorgehen.

Der Leidensdruck ist beachtlich, der Handlungsbedarf gross und die Priorität hoch. Das ist kurz zusammengefasst die Quintessenz der Mitgliederbefragung von H+ zur Finanzierung ambulanter Spitalleistungen. Der Schuh drückt an allen Ecken und Enden: von der veralteten und überholten Struktur von TARMED Suisse über gravierende Kostenunterdeckungen in einzelnen Bereichen bis zur fehlenden oder ungenügenden Tarifierung von spitalspezifischen Einzelleistungen.

Politischer Druck wegen TARMED-Blockaden
Die Veröffentlichung des TARMED-Berichtes der Eidgenössischen Finanzkontrolle im November 2010 führte zu politischem Druck auf das blockierte TARMED-System. Die parlamentarische Finanzkommission schloss sich den Empfehlungen der Finanzkontrolle für mehr direkte Eingriffe des Bundes in Tarifangelegenheiten nicht an. Stattdessen forderte sie die Tarifpartner auf, «konkrete und zielführende Vorschläge in die politische Diskussion» einzubringen. Bundesrat Didier Burkhalter und das Bundesamt für Gesundheit BAG werden auf Seite Verwaltung und die beiden Gesundheitskommissionen auf Seite des Parlaments den TARMED-Ball nun aufnehmen. Politik und Verwaltung erwarten von H+ wie von santésuisse Lösungsansätze für eine Deblockade und Revision des TARMED.

Visionen und Optionen für TARMED
Die Gesundheitsdirektorenkonferenz GDK hat auf den Bericht der Finanzkontrolle zu TARMED mit einem Schreiben an Bundesrat Didier Burkhalter reagiert und den Bund zum Handeln aufgefordert. Konkret verlangt die GDK Verordnungen des Bundes für einen minimalen Rhythmus von zwei Jahren für die TARMED-Aktualisierung. Zudem verlangt die GDK vom Bundesrat Fristen für die Aktualisierung der Berechnungsgrundlagen und der Tarifstruktur.
Die FMH hat am Tag der Tarifdelegierten vom 20. Oktober 2010 das ambitionierte Projekt TARVISION gestartet und will ab Juni 2011 Verhandlungen mit den Vertragspartnern beginnen. Es geht mit der dringend notwendigen Revision der Tarifstruktur bei TARMED Suisse nicht vorwärts. Deshalb haben Zentralvorstand und Delegiertenversammlung der FMH beschlossen, zusammen mit H+ in eigener Regie aktiv zu werden.

Spitalspezifische Einzelleistungen und Pauschaltarife
Die Geschäftsstelle H+ erarbeitete in der Folge einen Strategiebericht «Neue Abgeltungs- und Finanzierungsmodelle für ambulante Spitalleistungen». Im Zentrum des Berichtes stehen zwei Optionen für die künftige Abgeltung ambulanter Spitalleistungen: spitalspezifische Einzelleistungen und pauschalisierte Tarife für ambulante Eingriffe und Behandlungen. Insbesondere der zweite Ansatz mit national einheitlichen Pauschalsystemen für ambulante Leistungen ist ausgerichtet auf die Bedürfnisse der Psychiatrie und der Rehabilitation für die Abgeltung von Tagesstrukturen bei der ambulanten Behandlung.
H+ evaluiert nun zur Verwirklichung dieser beiden Anliegen eine strategische Allianz mit der FMH auf der Basis von gemeinsamen Interessen und der Anerkennung von unterschiedlichen Bedürfnissen der beiden Partner.

Interne Meinungsbildung in die Wege geleitet
Der H+ Vorstand hat das Strategiepapier an seiner letzten Sitzung vom 3. Februar 2011 diskutiert und die interne Meinungsbildung in die Wege geleitet. Gemäss Vorstandbeschluss werden nun die Aktivkonferenzen und die Fachkommissionen informiert und zur Stellungnahme aufgefordert. Eine umfassende Diskussion findet am 5. April anlässlich der Aktivkonferenzen Akutsomatik in Olten statt.
Noch vor den Sommerferien will der H+ Vorstand über das weitere Vorgehen entscheiden.

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Links

<link http: www.hplus.ch de servicenav publikationen eflash artikel _blank external-link-new-window>eFlash 2/2011: Artikel zur Aktivkonferenz Akutsomatik vom 5.4.2011