H+ Vorstand verabschiedet bildungs- und personalpolitische Strategie

Die H+ Geschäftsstelle und die Fachkommission Bildung haben ein bildungs- und personalpolitisches Leitbild und eine Strategie erarbeitet. An seiner Sitzung vom 25. November 2010 hat der H+ Vorstand das Leitbild und die Strategie genehmigt und Handlungsprioritäten festgelegt.

Die Strategie orientiert sich an der Vision H+ 2015 und bildet eine wichtige Grundlage, um den sich abzeichnenden Nachwuchs- und Personalproblemen der Branche wirksam zu begegnen.

Aus dem nationalen <link http: www.odasante.ch de pdf versorgungsbericht_deutsch_20091201_def.pdf _blank>Versorgungsbericht 2009 geht hervor, dass sich zwischen dem prognostizierten Personalbedarf der Branche und dem zu erwartenden Angebot an ausgebildetem nichtuniversitärem Gesundheitspersonal, insbesondere FAGE und diplomiertem Pflegepersonal, markante Lücken auftun. Gemäss dem <link http: www.swtr.ch ablage dokumentation publikationen swtr_demmed2007d.pdf _blank>Bericht «Ärztedemographie und Reform der ärztlichen Berufsbildung» des schweizerischen Wissenschafts- und Technologierates muss bei den Ärzten mittelfristig ebenfalls mit empfindlichen personellen Engpässen gerechnet werden.

H+ will den sich abzeichnenden Trends mit einer bedarfsorientierten Gesamtstrategie begegnen, die alle Berufgruppen umfasst. H+ formuliert in seinem Leitbild in Abstimmung mit der OdASanté folgende versorgungspolitische Vision.

Vision
Allen Versorgungsbereichen soll zur Sicherstellung einer qualitativ guten integrierten Gesundheitsversorgung bedarfsgerecht aus- und weitergebildetes Fachpersonal in ausreichender Anzahl zur Verfügung stehen.

Der Personalbedarf wird überwiegend durch in der Schweiz ausgebildetes Personal gedeckt und die Auslandabhängigkeit verringert.

Die bildungs- und personalpolitischen Aktivitäten von H+ und seinen Mitgliedern und Partnern leisten in ihrem Aufgaben- und Zuständigkeitsbereich einen wirksamen und nachhaltigen Beitrag zur Realisierung dieser Vision.

Strategisches Programm
Zur Konkretisierung dieser Vision hat H+ je sechs bildungs- und personanalpolitische Ziele formuliert. Zusammengefasst lautet das strategische Programm wie folgt:

  1. Genügend beruflichen Nachwuchs bedarfsgerecht aus- und weiterbilden,
  2. Arbeitsprozesse optimieren,
  3. Mitarbeitende aller Stufen ihren Fähigkeiten entsprechend einsetzen,
  4. längerfristig wirksame Massnahmen zur Personalerhaltung einleiten,
  5. Konkurrenzfähigkeit der Branche auf dem Bildungs- und Arbeitmarkt sichern,
  6. Finanzierung der Massnahmen zur Realisierung von Ziff. 1 bis 5 sicherstellen.


Diese strategischen Programmpunkte richten sich in unterschiedlicher Gewichtung sowohl an den Verband als auch an die Betriebe. Ihre Realisierung erfordert von beiden zukunftorientiertes unternehmerisches Verhalten. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Zusammenarbeit und Koordination der Aktivitäten aller Akteure auf nationaler und regionaler Ebene.

Beschlüsse zur Strategieumsetzung
Der Vorstand von H+ bekräftigt die Präsidentschaft sowie die bisherigen bildungspolitischen Aktivitäten von H+ in der OdASanté und er begrüsst den strategischen Entscheid, den Aktionsradius über das Berufsbildungsgesetz hinaus auf die Fachhochschulbildung, insbesondere Masterstudiengänge, auszudehnen.

H+ soll neu Co-Trägerschaften für eidgenössische Berufsprüfungen und höhere Fachprüfungen für Gesundheitsberufe übernehmen und mit delegierten Vertreterinnen und Vertretern aus den Betrieben in den Prüfungs- und Qualitätssicherungskommissionen aktiv werden. Delegationen sollen in Zusammenarbeit mit den kantonalen OdA erfolgen.

Ärztliche Aus- und Weiterbildung
In der ärztlichen Aus- und Weiterbildung soll sich der Verband deutlich stärker engagieren und strategisch ausrichten. H+ soll sich insbesondere für eine Erhöhung der Studienplätze für Medizinstudenten/-innen einsetzen. Zudem soll H+ im Bereich der ärztlichen Weiterbildung an Lösungen mitwirken, die eine bedarfsgerechtere Finanzierung und eine transparente und zweckmässige Qualitätssicherung garantieren. Das soll im Rahmen der Mitgliedschaft von H+ bei der nationalen Plattform «Zukunft ärztliche Bildung» des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) im Schweizerischen Institut für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF) geschehen.

Weiterführende personalpolitische Massnahmen
Der Vorstand und die Geschäftsstelle von H+ sind sich einig, dass neben bildungspolitischen weiterführende personalpolitische Maßnahmen erforderlich sind, um der Branche die personellen Ressourcen zu wirtschaftlich tragbaren Bedingungen nachhaltig zu sichern. Die zentralen Träger der Personalpolitik sind die Betriebe. Betriebliche Maßnahmen sind mit überbetrieblichen Maßnahmen zu ergänzen und zu unterstützen.

Konkurrenzfähigkeit sichern: das geschieht nicht automatisch
Die Konkurrenz um den beruflichen Nachwuchs und qualifiziertes Personal wird sich sowohl innerhalb der Gesundheitsbranche als auch zwischen den verschieden Branchen deutlich verschärfen. Soll die Gesundheitsbranche nicht massive personelle Einbrüche erleiden, muss sie ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt sichern.

Dazu braucht es betriebliche und überbetriebliche Massnahmen. Auf der betrieblichen Ebene ist dem Personalmanagement eine zentrale unternehmerische Bedeutung beizumessen und zum modernen Human Resources Management weiterzuentwickeln. «Human Resource» nimmt H+ wörtlich: Das Personal wird – wenn nicht als Kapital – so doch als wertvolles Gut betrachtet. Die Mitarbeitenden aller Stufen, Funktionen und Nationalitäten werden mit Wertschätzung behandelt. Das bildet die Basis für ein glaubwürdiges Berufs- und Personalmarketing und erfolgversprechende Promotionsmassnahmen auf betrieblicher und überbetrieblicher Ebene.

Finanzierung
Die Umsetzung der H+ Strategie wird nicht gratis zu haben sein. Steigende Kranken- und Unfallversicherungsprämien und die damit zusammenhängenden Kosten- und Finanzierungsfragen sind seit Jahren Gegenstand von öffentlichen Diskussionen und politischen Auseinandersetzungen. Umso wichtiger ist es, dass die Strategie personalwirtschaftlichen Ansprüchen stand hält.

Mit den Programmzielen 2 (Arbeitsprozesse optimieren), 3 (Skill- und Grade-Mix umsetzen) und 4 (Massnahmen zur Personalerhaltung realisieren) wird die Strategie wirtschaftlichen Ansprüchen gerecht.

Gegenüber den Tarifpartnern und den politischen Entscheidungsträgern ist der Tatbeweis zu erbringen, dass diese Ziele mit derselben Konsequenz und Professionalität verfolgt werden, wie die Ziele 1 (beruflichen Nachwuchs ausbilden) und 5 (Konkurrenzfähigkeit auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt sichern). Kann die Branche hier nachweisbare Erfolge vermelden, wird sich die Strategie finanzieren und das Personalproblem nachhaltig lösen lassen.

H+ räumt der Finanzierungsfrage im Rahmen der Gesamtstrategie eine hohe Priorität ein und der Verband ist bereit, zu ihrer Lösung einen massgebenden Beitrag zu leisten. Dazu braucht H+ die tatkräftige Unterstützung seiner Mitglieder im Sinn der obigen Ausführungen.

Nächste Schritte
Der Vorstand hat die Geschäftstelle beauftragt, zu klären, welche überbetrieblichen personalpolitischen Maßnahmen zur Strategieumsetzung erforderlich sind und wie diese mit betrieblichen Maßnahmen kombiniert werden sollen, um optimal wirksam zu werden. Die H+ Mitglieder sollen ihre Prioritäten vorschlagen. Dabei soll insbesondere auch geklärt werden, ob die Geschäftsstelle für den Bereich des Human Resource Management (HRM) eine brachenspezifische Informations- und Wissensplattform aufbauen soll.

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