Meinungsumfrage: Zustimmung zu einem Systemwechsel bei der Organspende

Laut einer aktuellen Meinungsumfrage sind drei Viertel der Schweizer Stimmberechtigten positiv eingestellt gegenüber einem Wechsel zur Widerspruchslösung für die Organspende. Die Spendebereitschaft bleibt hoch: Eine klare Mehrheit der Befragten würde nach dem Tod ihre Organe spenden.

Die Volksinitiative «Organspende fördern – Leben retten» fordert den Systemwechsel von der expliziten Zustimmung hin zur vermuteten Zustimmung, auch Widerspruchslösung genannt. Die Resultate einer repräsentativen Stimmbürgerumfrage von gfs.bern, die von Swisstransplant in Auftrag gegeben wurde, zeigen eine grundsätzlich positive Einstellung der Stimmberechtigten zur Initiative. 76 Prozent der Befragten würden zu diesem frühen Zeitpunkt «eher» oder «bestimmt» für den Systemwechsel zur Widerspruchslösung stimmen. Die Bevölkerung scheint bereit für den Systemwechsel und hat erkannt, dass Lösungen für die Organspende in der Schweiz gefunden werden müssen.

«Initiative positiv aufgenommen»
Ähnliche Resultate zeigen sich bei der Bereitschaft zur Organspende. Rund drei Viertel der Befragten sind «eher bereit» oder «auf jeden Fall bereit», nach ihrem Tod ihre Organe zu spenden. Ebendiese Mehrheit ist es, die der Initiative überdurchschnittlich zustimmt. «Wir sind erfreut über die grosse Solidarität und Offenheit des Schweizer Stimmvolks gegenüber der Organspende. Die aktuelle Umfrage zeigt, dass die Initiative in dieser frühen Phase durch die Bevölkerung sehr positiv aufgenommen wird», betont Pierre-Yves Maillard, Stiftungsratspräsident von Swisstransplant.

Indirekter Gegenvorschlag nimmt Bedenken auf
Im September hat der Bundesrat der Initiative einen indirekten Gegenvorschlag gegenübergestellt. Der Bundesrat unterstützt die Widerspruchslösung grundsätzlich, schlägt aber eine Gesetzesänderung vor, die gleichzeitig die Rechte der Angehörigen wahrt. Findet sich kein dokumentierter Widerspruch, werden wie bisher die Angehörigen befragt. Diese können einer Entnahme von Organen widersprechen, wenn dies dem mutmasslichen Willen der verstorbenen Person entspricht. Damit kommt der Gegenvorschlag zwei wichtigen Anliegen, welche in der Umfrage als kritisch erachtet wurden, entgegen. Gemäss den Resultaten finden eine Mehrheit der Stimmbevölkerung, dass jeder auch das Recht haben sollte, sich nicht zu entscheiden und dass eine Organentnahme ohne explizite Zustimmung problematisch ist. Damit die Angehörigen trotzdem so stark wie möglich entlastet werden, setzt sich Swisstransplant für die Umsetzung der Widerspruchslösung mittels einem Ja/Nein-Register ein. Das im Oktober 2018 durch Swisstransplant lancierte Nationale Organspenderegister ermöglicht es bereits heute, den persönlichen Entscheid für oder gegen eine Organspende online festzuhalten. Ein Ja/Nein-Register ist wesentlich, um Klarheit zu schaffen und die Sicherheit zu gewährleisten, dass der Wunsch des Verstorbenen verbindlich umgesetzt wird. Die Entlastung der Angehörigen in dieser schwierigen Situation ist, gemäss den Resultaten der Umfrage, das wichtigste Bedürfnis der Befragten.

Für ein nationales elektronisches Organspenderegister
«Den Entscheid der verstorbenen Person zu kennen, wenn die Frage der Organspende im Raum steht, ist ein zentraler Aspekt für Angehörige, aber auch für Fachpersonen auf Intensivstationen», erklärt Franz Immer, Direktor von Swisstransplant. Rund ein Viertel der Befragten favorisiert ein nationales elektronisches Register, um den Entscheid festzuhalten. Lediglich neun Prozent der Befragten sehen die Organspende-Karte in Papierform als ideale Lösung. Swisstransplant hat auf dieses Anliegen reagiert und die Benutzerfreundlichkeit des Nationalen Organspenderegisters optimiert. Neu ist ein Eintrag via Smartphone oder Tablet vereinfacht möglich, ohne dabei Zusatzdokumente ausdrucken und hochladen zu müssen.

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