H+ Strategie zu ambulanten medizinischen Tarifen

Die H+ Strategie zur Tarifierung im ambulanten Bereich ist klar: Pauschalen gemäss DRG für ressourcenintensive Behandlungen, einfache Einzel- oder Zeitleistungen für den Rest. TARDOC löst die aktuellen Probleme eben so wenig wie TARMED 1.09.

H+ unterstützt weiterhin den politischen Willen: Einerseits eine nationale Tariforganisation für die ambulanten Tarife gesetzlich zu verankern und rasch zu schaffen, andererseits auf Pauschalen im ambulanten Bereich nach dem erprobten DRG-Modell umzustellen.

Best Practice aus dem stationären Bereich übernehmen
Auch die ambulanten Tarifwerke gehören in eine professionelle Organisation, welche die Tarifstrukturen basierend auf empirischen Daten jährlich weiterentwickelt und dadurch die medizinischen und betriebswirtschaftlichen Entwicklungen unmittelbar abbildet. Die Tarifstrukturen im stationären Bereich haben gezeigt, dass dies mit den hochstandardisierten und routinemässig erzeugten Fallkosten und Kodierdaten insgesamt sehr gut funktioniert. Mit der Best Practice aus dem stationären Bereich wird im ambulanten Bereich Transparenz sichergestellt, eine hohe Durchlässigkeit zwischen den ambulanten und stationären Untersuchungen und Behandlungen erreicht und die volkswirtschaftlich sinnvolle Strategie ambulant vor stationär unterstützt.

TARDOC ist teuer und löst die heutigen Probleme nicht
Die Haltung von H+ zu TARDOC hat sich seit der Stellungnahme gegenüber dem BAG und trotz Beitrittsabsichten der SWICA nicht geändert. Leider wurden in der ats-tms ag die Tarifierungsgrundsätze aus dem tripartiten Projekt FMH-MTK-H+ nicht konsequent weiterverfolgt und insbesondere ging die konsequente Vereinfachung vergessen.

Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass mit rund 600 Tarifpositionen mehr als 97 Prozent des heutigen TARMED-Volumens (CHF) abgerechnet werden. Nachdem H+ 2018 aus der ats-tms ag ausgetreten war, wurde in TARDOC ein Regelwerk mit vielen Limitationen und Kumulationsverboten implementiert, welches leider – wie im heutigen TARMED – nicht erläutert und begründet ist. Streitigkeiten, wie TARDOC korrekt angewendet wird, wären somit vorprogrammiert. TARDOC würde das Gesundheitswesen nicht nur in der Einführung, sondern auch in der täglichen Anwendung sehr teuer zu stehen kommen.

Nationale Tarifstrategie für den ambulanten Bereich
H+ fordert eine nationale Tarifstrategie für den ambulanten Bereich. Die Tarifpartner und das BAG müssen gemeinsam festlegen, für welche medizinischen Untersuchungen und Behandlungen neu Pauschalen und für welche einfache Einzel- oder Zeittarife eingeführt werden sollen. Damit können teure Fehlinvestitionen vermieden und die knappen Ressourcen am richtigen Ort eingesetzt werden. Gemäss den Analysen von H+ können vom aktuellen ambulanten Spitalvolumen (CHF) ca. 70 Prozent pauschaliert werden. Dass der DRG-Ansatz für diese 70 Prozent bestens geeignet ist, hat eine Projektgruppe von H+ 2019 analysiert und bestätigt.

TARDOC verzögert die Umstellung auf ambulante Pauschalen um Jahre
Die Einführung von TARDOC für den gesamten ambulanten Bereich würde die Umsetzung des politischen Willens, nämlich die Förderung von ambulanten Pauschalen, um Jahre verzögern. Die knappen Ressourcen könnten nicht beides leisten. Der DRG-Ansatz schafft neben Transparenz zudem eine sehr gute Basis, um gewisse Mehrleistungen, wie beispielsweise die freie Arztwahl, auch im ambulanten Bereich einführen und dadurch die Zusatzversicherungsprodukte wieder attraktiver machen zu können.

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Christoph  Schöni

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