Projektstand interprofessionelle Reviews in der Psychiatrie

Im Auftrag der Allianz Peer Review CH und unter der Leitung von H+ erarbeiten Arbeitsgruppen Vorschläge für den Aufbau eines interprofessionellen Review-Verfahrens für den Fachbereich Psychiatrie. Inhalte dessen konnten erstmals in einer Klinik erprobt werden. 2020 folgen Pilot-Verfahren gestützt auf weitere Analysen im Rahmen der Indikatorenentwicklung oder auf Wunsch der Kliniken.

Unter der Federführung der Allianz Peer Review CH (FMH, H+, Swiss Nurse Leaders) startete 2018 das Projekt zum Aufbau eines interprofessionellen Review-Verfahrens für den Fachbereich Psychiatrie. Ausschlaggebend war das standardisierte Peer Review der Initiative Qualitätsmedizin (IQM) in der Akutsomatik. Es geniesst eine hohe Akzeptanz bei den Führungs- und Fachpersonen der Spitäler und Kliniken. Für den Fachbereich Psychiatrie gibt es kein vergleichbares Verfahren.

Experten aus dem ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Bereich erarbeiten in drei von vier vorgesehenen Arbeitsgruppen Umsetzungsvorschläge für den Fachbereich Psychiatrie.

Indikatoren unterstützen die Auswahl der Kliniken und die Selektion von Fällen für Reviews
Die Arbeitsgruppe Indikatoren und Aufgreifkriterien erarbeitet Indikatoren basierend auf national verfügbaren Daten. Die auf den ANQ-Datensätzen zu den Freiheitsbeschränkenden Massnahmen (FM), Minimaldatensatz (MB) und Zusatzdatensatz (MP) beruhenden Indikatorenvorschläge wurden 2019 einer ersten Machbarkeitsanalyse unterzogen. Gegenwärtig klärt die Arbeitsgruppe, unter Berücksichtigung der Belastbarkeit der Indikatoren, welche Indikatorvorschläge weiterverfolgt werden sollen und für die Pilotphase in Frage kommen könnten. Während die Machbarkeitsanalyse mit dem anonymisierten BFS-Datensatz von H+ und den FM-Daten der im Projekt beteiligten Kliniken durchgeführt wurden, möchte H+ fortführende Berechnungen mit pseudonymisierten Daten machen, damit klinikinterne Rückschlüsse auf die Patienten und ein interprofessionelles Review-Verfahren möglich ist. Derzeit holt H+ das Einverständnis bei den Kliniken zur Nutzung der Daten im Rahmen des Projekts ein.

Interprofessionelle Reviews zur Qualitätssicherung mit Fokus Lernen
Die Arbeitsgruppe Interprofessionelle Reviews hat u.a. den Ablauf, die Inhalte und den Teilnehmerkreis in Anlehnung an das Curriculum der Bundesärztekammer definiert. Die Umsetzungsvorschläge konnten erstmals in Kliniken erprobt werden. Der Test-Review wird aktuell evaluiert und die Inhalte optimiert. Die Evaluationsergebnisse der Erprobung fliessen in die Pilot-Verfahren 2020 ein.

Übergeordnete Prozesse und Rollen
Vor Kurzem startete die Arbeitsgruppe Organisationsform. Sie beschäftigt sich mit übergeordneten Fragen im Zusammenhang mit der Organisation der Verfahren und formuliert Prozessschritte und Verantwortlichkeiten. Ebenfalls stellt sie die Evaluation und Weiterentwicklung des Verfahrens sicher und begleitet die Pilot-Phase.

Projektausschuss unterstützt Pilot-Phase
Ende 2019 wurde der aktuelle Stand der Arbeiten dem Projektausschuss präsentiert. Das Gremium hält an der Grundprämisse fest, national verfügbare Daten zu verwenden, so dass seitens der Kliniken, wie im Projektauftrag vorgesehen, kein zusätzlicher Aufwand für die Datenerfassung entstehen. Es ist im Sinne des Projektes und dessen Auftrag, dass im Rahmen der Pilot-Verfahren interprofessionelle Reviews basierend auf einer statistischen Auffälligkeit oder auf Wunsch der Kliniken stattfinden. In der Pilotphase werden einerseits die Anwendbarkeit und Sinnhaftigkeit der Indikatorenvorschläge sowie die Auswahl der Kliniken und die Fallselektion überprüft. Andererseits werden die Inhalte des Verfahrens weiter erprobt und gefestigt. Die Pilot-Verfahrenerlauben den Fachpersonen Praxiserfahrungen mit dem Verfahren zu machen und – wie im Verfahren vorgesehen – bereits voneinander zu lernen. Für Fragen steht die Projektleitung gerne zur Verfügung: Isabelle Praplan.

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