Berufsbildung und Bildungspolitik

H+ positioniert sich in der Bildungspolitik auf nationaler Ebene und vertritt die Interessen der Mitglieder und der Branche Spitäler, Kliniken und Pflegeinstitutionen als Ausbildner und Abnehmer von Ausbildungen gemäss bildungspolitischem Leitbild und der H+ Strategie.

H+ vertritt die Interessen der Spitäler und Kliniken im Bildungsbereich mit dem Ziel, eine führende Rolle in Bildungsfragen des Gesundheitswesens einzunehmen. H+ setzt dabei Schwerpunkte auf die Aus- und Weiterbildung in den Medizinal-, Gesundheits- und insbesondere Pflegeberufen. Doch andere Berufe als Gesundheitsberufe sind mit rund einem Viertel in den Spitälern stark vertreten und für das Funktionieren eines Spitals unverzichtbar (z.B. kaufmännische Berufe, Berufe der Hauswirtschaft/Hotellerie, Sicherheit oder Technik). Deshalb bringt H+ auch bei diesen Berufsfelder die Interessen seiner Mitglieder ein. 

Aus Arbeitgeberperspektive betont H+, dass Ausbildungen bedarfsorientiert und schlank reguliert sein müssen, um den Personalbedarf qualitativ und quantitativ decken zu können. Gleichzeitig sind zentrale Bildungsziele wie Qualität und Wirksamkeit, Chancengerechtigkeit und die Förderung des lebenslangen Lernens zu erreichen. 

Spitäler sind die grösste und sehr vielfältige Ausbildungsbranche im Gesundheitswesen.

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  • Dipl. Pflegefachfrau / Pflegefachmann (OdASanté, geplante Inkraftsetzung Mai 2026)
  • Experte/Expertin Infektionsprävention und Hygiene (Revision in Vorbereitung)
  • Fachfrau Gesundheit EFZ / Fachmann Gesundheit EFZ (OdASanté, geplante Inkraftsetzung 2027)
  • Kaufmännische berufliche Grundbildung (BIKAS, Umsetzung der Totalrevision BiVo 2023 in der Branche Gesundheit bis 2026)
  • Lagerungspflege (OdASanté, Mindestanforderungen publiziert, Suche nach Anbietern läuft)
  • Physician Associate, FMH-Komitee

  • BAG-Plattform «Zukunft ärztliche Bildung», Arbeits- und Themengruppen
  • BIKAS: Prüfungsbranche KV Gesundheit
  • Espace Compétences: Verwaltungsrat
  • FMH: Berufskommission Physician Associate
  • H+ Bildung: Vorstand
  • Interverband für Rettungswesen
  • OdA Hauswirtschaft Schweiz 
  • OdASanté, Trägerschaftsvertretung, Vorstandspräsidium seitens Direktorin H+ mit zwei ständigen Delegierten von H+, A-Mitgliedschaft in diversen Arbeitsgruppen
  • Schweizerischer Arbeitgeberverband (SAV), Vorstandsausschuss, Mitglied in diversen Arbeitsgruppen der Berufsbildung
  • SIWF, Schweizerisches Institut für Weiter- und Fortbildung der Ärzte, als ständiger Gast im Vorstand

Angesichts der hohen Regulierungsdichte in den verschiedenen Berufen des Gesundheitswesens ist ein umfassendes bildungspolitisches Engagement erforderlich, das sich sowohl auf die nationale als auch auf kantonale Ebenen erstreckt (vgl. Grafik). 

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Aktuelle Geschäfte, aktueller Stand

Die Umsetzung der ersten Etappe der Pflegeinitiative befindet sich mit der Vernehmlassung zu mehreren Verordnungen in einer entscheidenden Phase. Mit der ersten Etappe soll die Anzahl der Ausbildungsabschlüsse von Pflegefachpersonen insbesondere durch eine Ausbildungsoffensive erhöht werden. H+ hat dazu Stellung genommen und bei den Spitälern und Kliniken eine Umfrage zu den Vorschlägen des Bundesrates durchgeführt, an der sich knapp 70 Spitäler und Kliniken beteiligten. 

Weitere Informationen: Stellungnahme H+ zur Umsetzung der ersten Etappe der Pflegeinitiative.

Mit der zweiten Etappe sollen die Arbeitsbedingungen und die Weiterentwicklungsmöglichkeiten im Bereich der Pflege verbessert werden, damit die Berufsverweildauer erhöht werden kann. Zu diesem Zweck werden die Schaffung eines neuen Bundesgesetzes über anforderungsgerechte Arbeitsbedingungen in der Pflege (BGAP) sowie die Revision des Gesundheitsberufegesetzes (GesBG) vorgeschlagen. 

H+ ist in folgenden Begleitgruppen vertreten: 

  • Soundingboard: Regulierung Masterstufe/APN im GesBG; 
  • Plattform Gesundheitspersonal: BGAP, Regelungen für die Bemessung einer angemessenen Personalausstattung.

Das neue BGAP enthält folgende Eckwerte: 

  • Frühzeitige Ankündigung von Dienstplänen (mindestens vier Wochen im Voraus)
  • Abgeltung kurzfristiger Einsätze mit einem zeitlichen oder finanziellen Ausgleich
  • Reduktion der wöchentlichen Höchstarbeitszeit von heute 50 auf neu 45 Stunden und der wöchentlichen Normalarbeitszeit von zwischen 38 und 42 Stunden
  • Verhandlungspflicht für Gesamtarbeitsverträge: (Variante 1: in einem GAV kann von den Vorgaben des neuen Bundesgesetzes abgewichen werden; Variante 2: die neuen gesetzlichen Vorgaben dürfen in einem GAV nicht unterschritten werden. Der Bundesrat bevorzugt Variante 1.)

Die Vernehmlassung zum BGAP dauert bis zum 29. August 2024. H+ wird in der Vernehmlassung Anpassungen am Gesetzesentwurf verlangen.

Vernehmlassungsunterlagen

Weitere Informationen: 

Mit dem Ziel einer besseren Positionierung der höheren Fachschulen dürfen – neben anderen Massnahmen – Absolvierende der höheren Berufsbildung künftig die Zusatztitel «Professional Bachelor» und «Professional Master» zusätzlich zum bestehenden Berufstitel führen. Der Bericht des SBFI  2023 konkretisiert die Umsetzungsvorschläge, fasst die Stellungnahmen zusammen und kündigt eine öffentliche Vernehmlassung für die nötigen Änderungen des Berufsbildungsgesetzes bis spätestens im dritten Quartal 2024 an. 
H+ und OdASanté wie auch andere Branchen haben sich in einer der früheren Konsultation SBFI kritisch geäussert, insbesondere weil die beiden Titel nicht die die 4 Stufen in der höheren Berufsbildung der Gesundheitsbranche abbilden. Die Vernehmlassung zur Änderung des BBG erfolgt ab Sommer 2024.

Die Gesundheitsbranche leidet unter einem ausgeprägten Fachkräftemangel. Vor diesem Hintergrund ist es zentral, verschiedene Zielgruppen für das Gesundheitswesen aus- und weiterzubilden. Mit einem eidgenössischen Berufsabschluss sind Erwachsene gerüstet für die Anforderungen des Arbeitsmarktes. Jährlich erwerben über 10’000 Erwachsene einen Berufsabschluss der Sekundarstufe II. Mit gezielten Massnahmen lancieren Bund, Kantone und Arbeitswelt Massnahmen, um diese Zahl weiter zu erhöhen (Link). Im 2023 wurden mehrere Studien zum Thema publiziert. 

Seit gut 20 Jahren gilt für die deutschsprachigen Studiengänge Gesundheit die Ausnahmeregelung, dass die einjährige Arbeitswelterfahrung von Absolvierenden einer allgemeinen Maturität oder Fachmaturität ohne einschlägige Ausbildung in den Fachhochschulen Gesundheit überwiegend am ENDE des Studiums (sogenannte «Zusatzmodule») absolviert werden kann. Weil die Schweizerische Hochschulkonferenz (HSK) diese Regelung aufheben möchte, sich dagegen aber Widerstand regte, führte die HSK im Mai eine Konsultation der betroffenen Kreise zu ihren Vorschlägen durch. H+ hat sich damals auf Basis einer Mitgliederbefragung dezidiert gegen diese Aufhebung ausgesprochen und ein Moratorium gefordert (LINK), wie auch die Fachhochschulen, die GDK und OdASanté. Dies zeigte Wirkung: Seit Januar 2024 sind H+, OdASanté, GDK und die Fachkonferenz FH Gesundheit (FKG) zu einer erweiterten Arbeitsgruppe eingeladen, die Ende Januar 2024 ihre Arbeit aufgenommen hat. Somit besteht eine Möglichkeit, die Anliegen der Spitäler und Kliniken direkt einzubringen. 

Aus Arbeitgeberperspektive sind bedarfsorientierte und schlank regulierte Ausbildungen wichtig, um den Personalbedarf qualitativ und quantitativ decken zu können. Gleichzeitig sind zentrale Bildungsziele wie Qualität & Wirksamkeit, Chancengerechtigkeit, lebenslanges Lernen und Integration zu erreichen. Um diese strategischen Ziele weiterzuentwickeln, hat H+ eine Fachkommission Bildung geschaffen, die sich interdisziplinär zusammensetzt, an Bildungs- und Qualifizierungsthemen arbeitet und die Geschäftsstelle und Direktion von H+ in bildungsstrategischen Fragen berät und unterstützt. 

Hier geht es zur Fachkommission Bildung

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