Der Entscheid des Bundesamtes für Gesundheit (BAG), die Tarife für Laboranalysen ab 1. August 2022 um zehn Prozent zu senken, ist für H+ unverständlich und inakzeptabel. Die lineare Senkung, welche zu Einsparungen von jährlich rund 140 Millionen Franken führen soll, geht vor allem zu Lasten der Spitäler und Kliniken. Mit dieser Massnahme wird sich die Unterdeckung im spitalambulanten Bereich weiter verschärfen und auf einen weiteren Bereich ausgeweitet, der heute noch kostendeckend erbracht werden kann.
Weiter verurteilt H+ die Ungleichbehandlung des spital- und praxisambulanten Bereichs, da die Labore in Praxen von Hausärztinnen und -ärzten von dieser linearen Senkung ausgenommen sind. Der Entscheid ist umso unverständlicher, da die Medizinischen Laboratorien der Schweiz (FAMH) in einer Analyse aufgezeigt hatten, dass sich der Kassenverband santésuisse und der Preisüberwacher auf unzulängliche Preisvergleiche mit dem Ausland abstützen. Denn unter Berücksichtigung der korrekten Tarifierung, der Kaufkraft und der Kostenstruktur der verglichenen Länder bleiben nur geringe Unterschiede bestehen. Würde man auch noch die politisch gewollte dezentrale Versorgung in der Schweiz einbeziehen, welche für die Patienten grosse Vorteile bringt, läge der Unterschied nahe bei null Prozent. H+ teilt die Aussagen dieser Analyse und forderte deshalb, von einer überhasteten Tarifanpassung ohne Risikoanalyse abzusehen. Stattdessen fordert H+, das bereits laufende Projekt zur Tarifanpassung (transAL2) zügig voranzutreiben. Revisionen von Tarifen machen nur Sinn, wenn rechtsstaatliche Grundsätze respektiert werden.